Mülheim. Verletzungsprobleme und mangelnde Chancenauswertung sind nur zwei Gründe, warum Bezirksligist Rot-Weiss Mülheim im Tabellenkeller feststeckt.
In der vergangenen (Mini-)Saison gewann der SV Rot-Weiss Mülheim die Hälfte seiner sechs Spiele. Für zwei Tage lang stand der Bezirksligist sogar an der Tabellenspitze. Davon können die Eppinghofer derzeit nur träumen. Mit nur einem Sieg aus neun Partien sind sie aktuell Vorletzter. Die Niederlage gegen den TuSpo Saarn war ein neuer Rückschlag. Eine Analyse.
Während es vor einem Jahr gleich im ersten Spiel gegen die vor dieser Saison zurückgezogene SG Kupferdreh-Byfang mit dem ersten Sieg klappte, dauerte es diesmal bis zur achten Runde, ehe Rot-Weiss den Duisburger FV 08 mit 3:0 bezwang und erstmals als Gewinner vom Platz ging.
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Böse Erinnerungen werden wach an die Spielzeit 2019/2020, in der die Eppinghofer nur ein Spiel gewannen und ohne den coronabedingten Abbruch sang- und klanglos in die Kreisliga A abgestiegen wären. Vergleiche sind insofern schwierig, als dass RWM damals einen riesigen Umbruch hinter sich hatte und mit einem neu zusammengewürfelten Kader eigentlich nie konkurrenzfähig war.
In diesem Jahr sind es eher Kleinigkeiten, die dazu geführt haben, dass sich Hirtz & Co im aktuellen Ranking auf dem vorletzten Platz wiederfinden. Mit Katernberg, dem MSV 07 und dem aktuellen Spitzenreiter Tusem Essen hatte es der Spielplan auch nicht gerade gut mit den Mülheimern gemeint – und das nach der langen Corona-Pause. „Die ist manchen in Sachen Fitness auch nicht gut bekommen“, meint Trainer Kim Rolinger.
Rot-Weiss Mülheim absolvierte 13 Vorbereitungsspiele
Waren 13 Vorbereitungsspiele am Ende nicht doch zu viel? „Wir haben schon versucht, das dosiert zu machen“, verteidigt Rolinger. Mit durchaus guten Ergebnissen wusste RWM im Sommer zu gefallen. Unter Umständen haben die nach langer Pause motivierten Fußballer aber auch etwas zu früh ihr Pulver verschossen. Eine gewisse Müdigkeit machte sich schon zum Ende der Vorbereitung bemerkbar.
„Wir hatten dann natürlich auch große Verletzungsprobleme und man konnte sich nie wirklich einspielen“, sagt Kim Rolinger über die bisherigen Saisonspiele. Mit Verteidiger Leon Beeke und Stürmer Steven Tonski fehlten wichtige Spieler in mehreren Spielen. Der zu Beginn der Vorbereitung so auffällige Neuzugang Fabian Nitsch und Abdul Agirman kamen sogar erst im siebten Saisonspiel erstmals zum Einsatz. Die Neuzugänge Samuel Aborah und Soheib Benhamza kamen noch gar nicht zum Zug.
Kein Rückhalt für junge Spieler
„Unsere Führungsspieler sind viel mit sich selbst beschäftigt, dann ist es natürlich schwer für die jungen Spieler, sich an ihnen aufzurichten“, sucht der Coach nach Erklärungen. Wie es gehen könnte, habe das Spiel gegen Duisburg 08 gezeigt. „Es geht nur über mannschaftliche Geschlossenheit, das hat der TuSpo am Samstag gezeigt“, sagt Rolinger. „Jeder muss sich nach dem Spiel hinterfragen, ober zu 100 Prozent alles getan hat“, fordert er.
Dazu kommt die mangelnde Chancenauswertung. Das Derby am Samstag war das beste Beispiel. „Wir haben zu wenig Leute, die Tore machen können. Dabei kriegt man eine gewisse Sicherheit, wenn man in Führung geht“, weiß der RWM-Coach.
Zwei richtungsweisende Spiele vor der Brust
Nach dem spielfreien kommenden Sonntag stehen mit Schlusslicht Phönix Essen und RuWa Dellwig zwei richtungsweisende Spiele für die Rot-Weissen an. Nach dem 0:0 gegen Heisingen und dem 2:3 gegen Saarn steht die Rolinger-Elf nun unter Druck. „Ich habe schon vor der Saison gesagt: in der Liga kannst du dir keine Aussetzer leisten.“
In der Rückrunde werden dann auch Co-Trainer Christian Luvuezo und der aus Bremen zugezogene Außenbahnspieler Lucas Prein spielberechtigt sein.