Region. Junge Turnerinnen fühlen sich in ihren Outfits unwohl. Es gibt eine gute Alternative, die der Verband dringend ins Regelwerk aufnehmen muss.
Männer, die im Wettkampf aus ästhetischen Gründen keine Unterwäsche tragen und von ihren Trainern dazu aufgefordert werden, möglichst knappe Shorts anzuziehen, um möglichst viel freie Haut zu zeigen. Kaum vorstellbar!
Für viele Turnerinnen aber Realität. Besonders für Mädchen, die noch nicht das Selbstbewusstsein haben, sich gegen diese althergebrachten Gepflogenheiten aufzubäumen, weil sie um ihre Turn-Karriere fürchten.
Ganzkörperanzug ist schon lange erlaubt
Umso wichtiger ist also das Zeichen, dass die deutschen Turnerinnen um Sarah Voss mit ihren langen Anzügen bei der Europameisterschaft gesetzt haben.
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Und irgendwie auch bezeichnend, dass es einen solchen Auftritt braucht, um das Tabu um dieses Thema zu durchbrechen. Schließlich ist der Ganzkörperanzug schon lange erlaubt. Bis dieses Outfit auch an der Basis völlig selbstverständlich getragen werden kann, scheint es aber noch weit hin zu sein. Schließlich spielt die Ästhetik im Turnen eine große Rolle und nur wenige Sportlerinnen wagen es, mit einer langen Hose deutlich sichtbar aus der Reihe zu tanzen.
Eine gute Lösung liegt nahe – der Verband muss sie nur erlauben
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Eine gute Lösung scheint derweil so naheliegend: Kurze, eng anliegende Sporthosen, auch Hotpants genannt, sind das, was Turnerinnen im Alltag zu ihrem Anzug meistens tragen. Sie bieten nur ein bisschen mehr Stoff, aber eben an den entscheidenden Stellen. Von jetzt auf gleich würden viele Turnerinnen wohl mit einem deutlich besseren Gefühl in den nächsten Wettkampf gehen. Kein Zuppeln, kein Kleben, keine Angst vor unschönen Fotos, die womöglich irgendwann auch noch im Internet kursieren.
Das Problem: Diese kurzen Hosen sind in Wettkämpfen nicht gestattet und würden derzeit wohl auch nicht bei jedem Trainer und jedem Kampfrichter gut ankommen.
Immerhin: Mit dem Auftritt von Sarah Voss ist ein Anfang gemacht. Gefordert sind nun vor allem Verbände und Vereine, um den Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit zu geben, in Wettkämpfen ein Outfit zu tragen, in dem sie sich bei ihrem Sport wohlfühlen.