Mülheim. Nach dem Saisonabbruch in der Jugend werden die Folgen diskutiert. Der SV Heißen und der VfR Saarn sorgen sich um die Entwicklung.
Am 1. Februar hatte der Handballverband Niederrhein (HVN) entschieden, die laufende Saison im Jugendbereich wegen der Coronapandemie und dem weiter hohen Infektionsgeschehens abzubrechen. Überraschend kam dieser Entschluss für die beiden Mülheimer Oberliga-Mannschaften, dem VfR Saarn und dem SV Heißen, nicht.
Der Saisonabbruch sei aufgrund der seit Monaten andauernden Handballpause und vor dem Hintergrund des verlängerten Lockdowns erwartbar gewesen. Dennoch bewerten die beiden Trainer diesen vollkommen unterschiedlich.
Trainer des SV Heißen und des VfR Saarn uneinig
"Ich bin froh, dass der Verband nun klare Kante gezeigt hat", sagt Helmut Konrad, Coach der weiblichen B-Jugend des SV Heißen.
Für seinen Saarner Kollegen, Christoph Neukirch, kommt die Entscheidung indes "zu früh", wie er sagt. Seiner Meinung nach, hätte der Verband damit die Chance vertan, nach den Osterferien nochmal einen Neustart zu machen.
VfR Saarns Christoph Neukirch sorgt sich um den Jahrgang 2002
Hintergrund des Ganzen ist, dass sich Neukirch große Sorgen um den 2002-er Jahrgang macht, der mit Ablauf der Saison in die Senioren wechseln muss.
"Den Jugendlichen wird nun ein ganzes Jahr genommen, in welchem sie wichtige Erfahrung hätten sammeln können", sagt Neukirch.
Der auch unter normalen Umständen oftmals nicht einfache Übergang werde den jungen Spielern damit zusätzlich erschwert. Deswegen sei es wichtig, den jungen Spielern nochmal möglichst viele Chancen auf Spielpraxis zu geben, sagt der Jugendtrainer.
Ist ein Doppelspielrecht eine Möglichkeit?
Denn es sei klar, dass ein Gros der Nachwuchskräfte in den Senioren nicht von Beginn an die gleichen Spielanteile bekommen wird, wie das noch in der Jugend der Fall war.
"Ich könnte mir zum Beispiel eine Art Doppelspielrecht für die kommende Saison für den 2002-er Jahrgang vorstellen", sagt Neukirch, wohlwissend dass sich sein Vorschlag nicht einfach in die geltenden Statuten des Verbands integrieren lässt.
SV Heißens Helmut Konrad sieht keinen großen Nachteil für sein Team
Auch Konrad sieht durch die lange Handballzwangspause negative Konsequenzen für die Entwicklung der Jugendlichen. "Das Jahr wird ihnen fehlen. Wir wären ohne die Pause sicher eine ganze Ecke weiter", so Konrad.
Einen Nachteil sieht er für seine Mannschaft dadurch indes nicht. "Wir werden dennoch eine starke Truppe zusammen haben", sagt der Coach. Zumal alle Vereine mit diesen Umständen zu kämpfen hätten, die Bedingungen also für alle gleich seien.
Absinkendes Niveau befürchtet
Konrad rechnet aber damit, dass das Niveau in der Oberliga insgesamt nicht so hoch sein wird im kommenden Jahr. In jedem Fall wollen die Heißener mit ihrer weiblichen C-Jugend dann auch wieder dabei sein.
"Wir müssen zwar vier Spielerinnen nach oben abgeben, aber es kommen auch gute nach", so Konrad, der sich keine Sorgen macht, dass jemand durch den Corona-Lockdown verloren geht. Zumal er sich mit seiner Mannschaft weiterhin zwei Mal die Woche zum digitalen Training trifft. "Das ist Pflicht", sagt er.
VfR Saarn hat mehr zu kämpfen, um die Abgänge zu kompensieren
Zwar will auch der VfR in der kommenden Saison wieder in der Oberliga an den Start gehen und auch die für diese Saison angeleierte Kooperation mit dem TuS Lintorf fortsetzen. Wie sich die Mannschaft dann zusammensetzt, ist aber noch vollkommen unklar.
"Wir müssen erstmal schauen, wer wieder in der Halle auftaucht", sagt Neukirch. Nichtsdestotrotz sei jetzt schon klar, dass die Saarner neue Spieler benötigen werden, um auch im nächsten Jahr eine schlagkräftige Mannschaft stellen zu können. Denn anders als beim SVH fehlt der Unterbau, um die Abgänge in Richtung Senioren zu kompensieren.
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