Essen. Max Hoff, Max Rendschmidt und die Debütantin Caroline Arft wurden vom Deutschen Olympischen Sportbund für die Welt-Titelkämpfe nominiert.

Nun ist es offiziell: in der dritten Nominierungsrunde des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) war auch die Sportart Kanurennsport an der Reihe. Und im 17-köpfigen Olympia-Aufgebot fanden sich mit Caroline Arft, Max Hoff und Max Rendschmidt gleich drei Aktive der KG Essen. Die damit die eindrucksvolle Serie seit Gründung des Vereins 1972 fortsetzen konnten, denn seitdem waren ohne Ausnahme immer Kanu-Asse der KGE bei Olympischen Spielen dabei. Dies zudem mehr als erfolgreich!

Vor seinen vierten Olympischen Spielen steht in Japan Max Hoff. Er war schon 2008 in Peking dabei und belegte im 1.000 Meter-Einer Platz fünf. Vier Jahre später gewann er in London ebenfalls im 1.000 Meter die Bronzemedaille und krönte seine Olympiabilanz 2016 in Rio de Janeiro/Brasilien mit dem Olympiasieg im 1.000 Meter-Viererkajak.

Eigentlich hatte er da schon sein Karriere-Ende verkünden wollen, doch sein Herz hing noch zu sehr am Kanusport. Also machte er weiter und verlängerte sogar noch um ein weiteres Jahr durch die corona- bedingte Verschiebung der Spiele. Nahm dabei auch in Kauf, ein attraktives Jobangebot auszuschlagen.

Wie viel ihm nun diese vierte Olympiateilnahme bedeutet, war vor wenigen Wochen beim Weltcup in Szeged/Ungarn zu sehen, als er mit seinem Partner Jacob Schopf (Potsdam) die verbandsinterne Olympiaqualifikation einfuhr. Nach nicht optimalen nationalen Sichtungen hatten sich die Wochen zuvor für den 38-jährigen als Achterbahn der Gefühle erwiesen, ihn extrem unter Druck gesetzt.

Max Hoff empfindet große Dankbarkeit

Und so empfand Max Hoff direkt nach dem entscheidenden Rennen noch am Steg große Dankbarkeit gegenüber allen, die ihn auf diesem Weg zur erneuten Olympiateilnahme unterstützt hatten, insbesondere auch Freundin Friede Hämmerling, die sich als Ruderin ebenfalls für Tokio qualifiziert hat. „Auf dieses Ziel habe ich wirklich viele Jahre hingearbeitet und bin nun einfach nur super glücklich.“

Ist als Schlagmann im Flagschaff dabei: Max Rendschmidt.
Ist als Schlagmann im Flagschaff dabei: Max Rendschmidt. © FFS | Ute Freise

Viel Lob und Bestätigung erfuhr der schier unverwüstliche Max Hoff direkt in Ungarn auch von seinem 17 Jahre jüngeren Zweierpartner Jacob Schopf, der genau weiß, was er von seinem erfahrenen Frontmann hat. „Der Max ist einfach ein altes Brett, der alles kann. Auf den man sich verlassen kann und der eine Geschwindigkeit auf Wasser bringt, die der Konkurrenz den Zahn zieht. Wir hatten ein Ziel, gemeinsam nach Olympia zu fahren. Das haben wir nun als Team geschafft und ich glaube, man hat im Ziel gesehen, dass uns die Freude darüber überwältigt haben“. Ihr Potenzial konnte dieses Duo dann nur wenig später mit dem Gewinn des EM-Titels eindrucksvoll untermauern.

Nach dem Gewinn von gleich zwei Olympia-Goldmedaillen im 1.000 Meter-Zweier- und Viererkajak, in dem ja auch Max Hoff saß, steht nun Max Rendschmidt vor seiner zweiten Olympiateilnahme. Wieder im Vierer, aber nach der Änderung der Wettkampfdisziplinen nun über 500 Meter. Das, was sich für ihn nicht geändert hat, ist seine Position als Schlagmann des Flaggschiffes. Denn er kann eben beide Strecken: den Kilometer und den halben Kilometer.

Drei WM-Titel in Folge seit 2017

Drei WM-Titel in Folge seit 2017 sprechen eine eindeutige Sprache für dieses Boot mit Max Rendschmidt vorne und seine Hintermänner Ronald Rauhe (Potsdam), Tom Liebscher (Dresden) und Max Lemke (Potsdam). Da kann man schon von einem Medaillengaranten sprechen, auch wenn beim Weltcup in Ungarn die Spanier die Bootsspitze vorne hatten. „Wir kennen unsere Baustellen und wo noch ein paar PS fehlen. Und so sind wir hoch motiviert und freuen uns jetzt sehr auf die Rennen von Tokio“, so Max Rendschmidt. Dies umso mehr, da auch dieses Boot vor kurzem den EM-Titel einfahren konnte.

Auf ihre Olympia-Premiere freut sich dann Caroline Arft. Auch hinter ihr liegen aufregende Monate und Wochen. Zu Beginn des letzten Jahres musste sie mit einer schweren Verletzung passen und profitierte so gesehen sogar von der Verschiebung der Olympischen Spiele. Sich dann wieder heran zu kämpfen, war wahrlich kein leichtes Unterfangen. Was nun belohnt wurde mit der Nominierung. „Das war für mich einfach ein super Gefühl, dass es nun offiziell geworden ist, schwarz auf weiß steht. Darauf hat man gewartet. Nun Gewissheit zu haben, man ist dabei, ist sehr befriedigend“.

Offizielle Einkleidung beeindruckte Caroline Arft

Und nur einen Tag nach der offiziellen Nominierung stand ein weiteres wichtiges Ereignis an: die offizielle Einkleidung. Die in diesem Jahr dezentral an jeweiligen Trainingsorten bzw. Stützpunkten erfolgt. „Das kann ich gar nicht in Worte fassen, was das für mich bedeutet hat. Ein überaus eindrucksvolles Erlebnis, das einem noch einmal zeigt, ich bin dabei! Ein toller Moment für mich, aber auch für die, die schon mehrfach an Olympischen Spielen teilgenommen haben – das konnte man merken. Und man fühlt sich sehr geehrt, diese Olympia-Kleidung tragen zu dürfen“, gab Caro Arft aus Kienbaum durch.

In Kienbaum befindet sich das Kanu-Team derzeit in einem Ausdauertrainingslager. Da werden aktuell richtig viele Kilometer gemacht. Danach geht es noch einmal nach Hause und dann zur letzten Vorbereitung an die Duisburger Wedau. „Wir sind gerade ziemlich müde. Aber jetzt heißt es durchhalten. Aber das ist angesichts des großen Ziels doch deutlich einfacher“, sprach Caroline Arft für alle Tokio-Teilnehmer.

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