Oberhausen. Nach guter Mannschaftsleistung kosteten kleine Fehler RWO beim 1:2 in Wiedenbrück die Punkte. Ganz unglücklicher Verlauf.
Nach einem Gegentor nicht mehr reagieren zu dürfen, weil abgepfiffen wird, ist bitter. Bekanntlich passierte das den Rot-Weißen am Samstag in Wiedenbrück am Ende jeder Halbzeit: Endstand 2:1 (1:0) für überglückliche Gastgeber gegen demoralisierte RWO-Spieler. Entsprechend tief saß der Frust: Trainer Mike Terranova am Sonntagabend: „Man kann ja immer einzelne Fehler herausheben, aber das habe ich mir am Samstag versagt, denn wir haben eine absolut anständige Mannschaftsleistung gebracht.“ Keine Vorwürfe spezieller Art also, aber genug Anlass zum Nachdenken – vor allem in Sachen Bank und Ergänzung.
Von der Bank in die Stammelf gerückt war Dominik Reinert, der in dieser Saison anfangs häufig gespielt hat, dann lange ausgefallen war und sich wieder herangearbeitet hat. Die Leistung in Wiedenbrück zeigte Licht und Schatten. Dass der Strafstoß auf sein Konto ging, weiß er, und er wird auch wissen, dass das Foul an Phil Beckhoff auf seine ungeschickte Stellung zurückging (45.).
Aber er hatte auch Lichtpunkte, vor allem einen fabelhaften 50 Meter weiten Diagonalpass in den Lauf von Shaibou Oubeyapwa, der zur Führung der Oberhausener hätte verwertet werden müssen (15.).
Aber dass „Dodo“, wie der auch künstlerisch begabte und jüngst in der „Bravo“ aufgetauchte Reinert von seinen Mitspielern gerufen wird, in der 93. am Knockout mitbeteiligt war, muss auch erwähnt werden: Einwurf für RWO in der Hälfte des Gastgebers (20 Sekunden vor dem Ende der Nachspielzeit), Reinert wirft auf Adam Lenges, dem der Ball an die Hand springt, Freistoß Wiedenbrück, und es entwickelt sich die Situation zum 2:1. Unglücklich, gewiss, aber es verrät auch mangelnde Routine, mangelnde Cleverness. In summa mangelnde Qualität.
Trainer Terranova wechselte angesichts einer absolut dominanten zweiten Hälfte mit gefühlt 80 Prozent Ballbesitz für seine Kleeblätter mit Hüseyin Bulut und Adam Lenges für Leander Goralski und Tugrul Erat zwei junge Leute ein: „Ich wollte ihnen auch die Chance geben und den Arrivierten zeigen, dass es junge Leute hinter ihnen gibt. Wir hatten ja alles fest im Griff.“
„Alles fest im Griff“
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Lenges war dann der Unglücksrabe (siehe oben), aber er hatte kurz zuvor die Möglichkeit, das Spiel für seine Farben zu entscheiden. Konter RWO, vier gegen zwei, Lenges braucht den Ball nur in die richtige Richtung (steil nach vorn) zu geben, aber er tut das völlig Falsche und spielt quer, Chance vertan! Auch hier fällt die mangelnde Cleverness auf, der fehlende schnelle Blick auf und für die Situation. Aber Adam Lenges ist erst 18 Jahre alt.
Dann wäre da Bulut, der mit reichlich Vorfreude und Vorschusslorbeer geholt und gekommen war, nach einer Trainingsverletzung lange ausfiel und jetzt mal eine gute halbe Stunde spielen durfte. Aufgefallen ist er nur einmal, als er einen weiten Konterpass als letzter Mann im Rückwärtslaufen technisch perfekt abfing. Aber sonst nicht. Sicher fehlt auch hier die Zeit auf dem Platz, mehr kann man kaum sagen.
Fünfter wäre schön
Die Kleeblätter haben aus den letzten drei Spielen nur einen Punkt geholt und sind dabei, den schönen Lauf der Rückrunde zu verspielen. „Terra“ hatte bei Wiederantritt als Ziel Platz acht ausgegeben, womit er sich nicht bescheiden will. Blickt man auf die Tabelle, ist Platz fünf in Reichweite, da Fortuna Köln nach der Niederlage in Dortmund nur drei Punkte vor RWO rangiert.
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Fünfter zu werden wäre ganz schön, zumal RWO noch gegen alle spielt, die man schlagen muss, um sich als hochklassige Mannschaft zu beweisen: Köln, Dortmund, Münster.
Am Mittwoch gegen ums Überleben kämpfende Bonner wird es sicher nicht leichter. Auch für den Trainer nicht.