Bottrop. Maurice Multhaup will mit dem VfL Osnabrück den Klassenerhalt schaffen. Dass die Lila-Weißen diese Chance haben, liegt auch an dem Bottroper.

Im See- und Sporthotel Ankum ist es ganz gemütlich, doch der Bottroper Fußballprofi Maurice Multhaup ist nicht ganz freiwillig dort. Das verpflichtende Quarantäne-Trainingslager zum Ende der Fußballsaison hat ihn mit seinem Klub VfL Osnabrück dorthin geführt. „Es ist sehr schön, mit einem See drumherum, angenehm“, berichtet Multhaup am Telefon.

Ein persönliches Gespräch ist nicht möglich, denn Fußballprofis bleiben für die letzten zehn Tage der Saison unter sich – um das Risiko einer Coronainfektion möglichst gering zu halten. Augenscheinlich schadet dem Bottroper die Abgeschiedenheit eine halbe Autostunde nördlich von Osnabrück nicht – am Sonntag schoss er beim 3:2-Sieg über den Hamburger SV sein zweites Tor für den VfL, bei dem er seit Sommer 2020 beschäftigt ist.

Maurice Multhaup bekommt die Note 2 vom Fachmagazin

„Ich hab‘ einen super Ball bekommen, gehe allein auf den Torwart zu. Ich hab‘ gedacht, den musst du machen, das ist eine Riesenchance, und es hat geklappt“, beschreibt der Mittelfeldspieler die Szene. Von Sebastian Kerk in Szene gesetzt, spurtet der schnelle Bottroper los, an der Strafraumgrenze zögert er kurz, ehe er flach ins linke Eck trifft. Eine absichtliche Verzögerung?

Bei der Frage muss der Torschütze lachen: „Eher nicht wahrscheinlich, aber ich nehme das Tor so, wie es ist. Passt schon!“ Es ist trotz des suboptimalen vorletzten Ballkontakts das 2:1, Osnabrück siegt schließlich mit 3:2 und Multhaup erhält in der Fachzeitschrift Kicker die Note zwei. Der VfL ist nun Tabellensechzehnter, auf dem Relegationsplatz also, und steht unter Druck vor dem Saisonfinale nächsten Sonntag in Aue. Kein Problem, findet Maurice Multhaup: „Wir kommen damit klar. Wir sind eher die, die ein bisschen im Aufwind sind. Wir haben viel Selbstvertrauen getankt.“

Der VfL Osnabrück peilt den direkten Klassenerhalt an

Vom VfB zum VfL

Der erste Verein von Maurice Multhaup war der VfB Kirchhellen, wo sein Vater Michael für die Sportanlage zuständig war. Über Wattenscheid 09 (2008/09) kam er zum FC Schalke 04 (2009 bis 15), für den er mehrmals im Bundesligakader stand. Bundesligaspiele machte Multhaup später für den FC Ingolstadt (2015 bis 17), dort spielte er zwischen 2015 und 2017. Dann wechselte er zum 1. FC Heidenheim (2018 bis 20) in der 2. Liga und seit letztem Sommer spielt er für den VfL Osnabrück.

Osnabrück hat zuletzt Würzburg und den HSV besiegt, womit die wenigsten gerechnet hatten. Multhaup: „Wir hatten ja nichts zu verlieren. Als wir noch drei Spiele hatten, wussten wir, es wird sehr, sehr schwer.“ Davor nämlich war es nach gutem Saisonbeginn des VfL Monate lang sehr schlecht gelaufen. Tabellenfünfter nach dem ersten Drittel der Spielzeit und Achter noch Anfang Januar, verloren die Niedersachsen bis Ende Februar neun Spiele nacheinander und stürzten bis Ende April auf den vorletzten Platz ab.

Jetzt als Drittletzter sieht Multhaup zuversichtlich nach vorn: „Wir sind froh, dass wir auf Platz 16 stehen und noch die Chance auf den fünfzehnten haben.“ Wie sie nach der langen Durststrecke zu diesem Hoffnungsfunken kommen, kann der 24-jährige nicht erklären: „Gute Frage. Wir haben 13 Heimspiele in Folge verloren und dann ausgerechnet gegen Hamburg gewonnen. Manchmal weiß man nicht, woran es liegt. Manchmal läufts, manchmal nicht. Ich wüsste keine Antwort drauf.“

Noch keine Erfahrung mit der Abstiegsrelegation

25 der 33 Saisonspiele hat Maurice Multhaup absolviert. Bleibt der VfL Osnabrück nächsten Sonntag auf Rang 16, muss er in die Relegation gegen den Dritten der dritten Liga. Vor einem Jahr bestritt der Bottroper schon zwei Relegationsspiele, da verpasste er mit dem 1. FC Heidenheim gegen Werder Bremen knapp den Aufstieg in die Bundesliga.

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Beide Relegationen lassen sich für ihn schwer miteinander vergleichen: „Ich habe noch nie eine Relegation gespielt, wenn es um den Abstieg geht. Aber alles zu seiner Zeit – noch können wir ja Fünfzehnter werden.“ Und so den Klassenerhalt direkt sichern. Allerdings ist bei zwei Punkten Vorsprung auf Braunschweig auch der direkte Abstieg noch nicht ausgeschlossen.

Entspannung an der Dartscheibe

Es wird in Aue sicher ein spannendes Spiel. Bis dahin sind die Fußballprofis in Quarantäne, was dem Mittelfeldmann aus Bottrop nicht schwerfällt: „Wir sind eine ganz lustige Truppe und verbringen viel Zeit zusammen.“ Eine wichtige Voraussetzung: „Wir haben alle unsere Playstation dabei.“ Aber die virtuellen Spiele sind nicht das einzige in dem 4-Sterne-Hotel, sagt Multhaup: „Die Zeit kriegt man schon rum. Es gibt hier sehr viele Möglichkeiten, es ist top.“

Dazu zählt ein umfangreiches Sportangebot, aus dem dem sprintstarken Offensivspieler ein durchaus bewegungsarmes Spiel besonders gefällt. Darts gefällt Maurice Multhaup besonders, einmal hat er mit den drei Pfeilen sogar die Wertung von 140 geschafft.

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