Corona treibt die Menschen auf Feldwege und in die Wälder. Spazierengehen ist gut für den Kopf und noch besser für gestresste Läuferbeine.

Ausgiebige Spaziergänge gehörten bis vor einiger Zeit nicht unbedingt zu den Dingen, die ich oft und gerne gemacht habe. Ein ausgedehnter Stadtbummel kam dem wohl noch am nächsten – dank Corona aber zeitweise gar nicht möglich und unter den momentanen Umständen nur mit relativ großem Aufwand wie ich finde. Aber mit dem Spazieren gehen habe ich die perfekte Regenerationsstrategie für mich entdeckt.

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Seit der Lockdown nun schon Monate andauert, habe ich immer wieder festgestellt, dass deutlich mehr Menschen in unseren Naherholungsgebieten unterwegs sind, was sogar dazu führte, dass die Halde Haniel vorübergehend gesperrt werden musste. Auch sind im vergangenen Jahr in Deutschland 20 Prozent mehr Hunde gekauft worden. Spazieren gehen, ist mehr oder weniger auch die einzige Möglichkeit, die uns geblieben ist, um wenigstens den ein oder anderen sozialen Kontakt im echten Leben zu Pflegen. Von Angesicht zu Angesicht, mit den obligatorischen 1,5 bis 2 Metern Abstand.

Auch im Homeoffice können Spaziergänge viel bewirken, indem man einfach einmal was anderes sieht als seine eigenen vier Wände. Spaziergänge können im doch recht eintönigen Homeoffice-Alltag wenigstens ein bisschen Abwechslung bringen. Aus diesen Gründen habe ich angefangen, überhaupt erst spazieren zu gehen.

Spazierengehen zur Regeneration: Die Beine sind schnell wieder locker und flott

Was ich nach meinen ersten Spaziergängen bereits festgestellt habe, war, dass sie nach intensiver Belastung dabei geholfen haben, die Beine schneller wieder locker und flott zu machen. Auch Muskelkater ist oft schon während des Spazierengehens nahezu verschwunden. Außerdem konnte ich meinen Kopf dabei oft komplett abschalten und bei morgendlichen Spaziergängen verflog die Müdigkeit viel schneller und ich konnte frisch und wach in den Tag einsteigen.

Denn sind wir mal ganz ehrlich: lockere, langsame Läufe (also Läufe bei moderater oder eher niedriger Belastung, die im Idealfall bei einer Pace von ungefähr einer Minute langsamer als dem normalen Lauftempo gelaufen werden), sind bei mir immer zu schnell und tragen somit nicht viel zur Regeneration bei.

Mal was anderes, als nur durch die Wälder zu hetzen

Bei der Regeneration geht es ja darum, dass sich der Körper, beziehungsweise die Muskulatur erholt. Durch Bewegung wird diese stärker durchblutet und so kann zum Beispiel Laktat schneller abgebaut werden. Bei zu viel Bewegung oder einer zu hohen Anstrengung wird die Muskulatur aber wiederum eher belastet als entlastet. Wer sich schwer tut, das richtige Maß zu finden, so wie ich, für den sind Spaziergänge als Maßnahme zur Regeneration vermutlich genau das Richtige.

Zur Abwechslung ist es außerdem auch einfach sehr schön, mal nicht durch die Wälder zu hetzen und von der Umgebung mehr zu sehen als verschwommene Baumstämme, weil die Augen bei Kälte tränen oder bloß den Waldboden, weil man aufpassen muss, wo man hintritt. Übrigens gibt es auch fürs Spazierengehen Challenges bei Strava!

Selina Tiefenbach ist Läuferin des LC Adler Bottrop. Die 22-Jährige berichtet in ihrer Kolumne über ihre Wettkämpfe, ihr Training und gibt wertvolle Tipps für Anfänger und Fortgeschrittene.

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