Wattenscheid. Zehn Spiele vor Saisonende fällt die SG Wattenscheid im Aufstiegsrennen zurück. Woran hapert es, was macht optimistisch? Und was ist drin für 09?
Kein Tor und nur ein Punkt – die Oberliga-Topspielwoche der SG Wattenscheid 09 war „punktemäßig scheiße“, um es in den Worten von Trainer Christian Britscho zu sagen. Ein Punkt bei der U21 des SC Paderborn wäre okay gewesen, um in Schlagdistanz zu bleiben.
Nach dem 0:3 liegt die SG 09 jetzt vier Punkte hinter Platz zwei, der zum Aufstieg in die Regionalliga berechtigt. Ein herber Rückschlag für die Wattenscheider, denen die Grenzen aufgezeigt wurden.
Wattenscheid 09 ist spielerisch stark und breit besetzt
Die SG 09 ist spielerisch stark, defensiv sicher, der Kader gut und breit besetzt. Aber für die OberligaSpitze reicht es aktuell noch nicht. „Wir haben in dieser Saison schon sehr oft gezeigt, dass wir nach Rückständen zurückkommen können. Aber wir sind auf eine wirklich gute Mannschaft getroffen“, sagte Nico Lucas, der nach der Verletzung von Marvin Schurig die Kapitänsbinde trug.
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Fand auch Torwart Bruno Staudt, der nach mehr als fünf Stunden Spielzeit wieder ein Gegentor hinnehmen musste: „Paderborn hat schon eine andere Qualität als die Mannschaften, gegen die wir vorher gespielt haben. Die haben die Situationen vorne gut ausgespielt und das unterscheidet sie von anderen Teams. Und wir haben gesehen, uns fehlt noch etwas, um das konstant wegzuverteidigen.“
Wattenscheid fehlt es noch an Effektivität
Vor allem aber unterscheidet die offensive Effizienz die Paderborner von der SG 09. Das kann man nach dieser Woche als positiven oder negativen Punkt sehen: Weder gegen Gütersloh, noch in Paderborn war die SG 09 chancenlos, im Gegenteil. Sie nutzte die Chancen nur nicht.
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Das ärgerte auch Christian Britscho, der ansonsten aber nichts Schlechtes über seine Mannschaft sagen wollte: „Wenn man sieht, gegen wen wir gespielt haben, dann können wir den Jungs nicht nur keinen Vorwurf machen, sondern dann muss man sagen: Wir haben an unserem Leistungsmaximum gespielt, das wir derzeit haben. Mit den Leistungen können und müssen wir zufrieden sein, die Jungs haben Applaus verdient.“
Zehn Spiele stehen noch aus – es geht nur noch gegen direkte Konkurrenten
Was heißt das für die kommenden Wochen? Nicht viel. Zehn Spiele stehen noch aus, in denen gerade in der Pandemie-Saison nichts sicher ist. Mit dem Nachholspiel im Lohrheidestadion gegen Preußen Münster II am Sonntag (15 Uhr) endet die Hinrunde, bevor die Aufstiegsrunde beginnt. Die Liga wird zwischen Rang zehn und elf geteilt. Es gibt einen neuen Spielplan, neun Spieltage, in denen die Top 10 der Liga unter sich sind. Dabei kann es vorkommen, dass die Heim- und Auswärtsspiele nicht komplett entgegengesetzt zur Hinrunde sind – ein erneutes Wattenscheider Heimspiel gegen Spitzenreiter Kaan-Marienborn ist genauso möglich wie ein weiteres Auswärtsspiel in Paderborn.
„Wir gehen auf jeden Fall positiv in die Runde. Ein Spiel macht dabei nicht viel aus“, meinte Bruno Staudt. „Hieraus kann man nur lernen, das war ein Top-Gegner und beim nächsten Mal machen wir es besser.“ Und Nico Lucas: „Wir spielen gegen diese Mannschaften alle nochmal in der Aufstiegsrunde, da haben wir noch eine Rechnung offen.“
Wattenscheid hat keinen Druck – anders als die Konkurrenz
Noch ein Unterschied ist der Druck: Während in anderen Clubs (Kaan-Marienborn, Gütersloh, SC Paderborn) der Blick eindeutig Richtung Regionalliga geht, geben sich die Wattenscheider nach außen entspannt. So groß der Ehrgeiz intern auch ist, offiziell geben die Verantwortlichen den Aufstieg nicht als Ziel aus. Es ist immer noch die erste komplette Saison nach der Insolvenz 2019. Und der Rückendeckung der Fans kann sich die Mannschaft sowieso sicher sein, wie auch in Paderborn zu sehen war.
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Nico Lucas: „Die fahren 150 Kilometer, kriegen ein 0:3 serviert. Absoluter Wahnsinn, wie sie uns danach empfangen. Wir wissen, was wir an den Fans haben, uns ich stehe auch wenn ich heute 3:0 verloren haben, lieber auf dieser Seite.“