Dortmund. Auf der Suche nach dem perfekten Marathonschuh ist unser Laufblogger nun beim Kayano 22 von Aiscs angekommen. Hier der Testbericht.

Für das Jahr 2016 habe ich bislang einen Marathon geplant: Paris soll es werden, nachdem ich im bald abgelaufenen Jahr verletzungsbedingt nicht an den Start gehen konnte. Dennoch schaffte ich es auch im Jahr 2015, zwei Marathons zu absolvieren und mit meiner jeweiligen Leistung zufrieden zu sein. Einzig die Schuhwahl ließ noch zu wünschen übrig. Ich bin immer noch auf der Suche nach dem perfekten Marathonschuh für mich.

Seit ich vor einiger Zeit mal probeweise in einen Asics Gel Kayano geschlüpft war, spukt dieser Schuh in meinem Kopf herum. Damals entschied ich mich aber dafür, einmal etwas völlig Neues auszuprobieren und kaufte einen schnellen Schuh für Läufe bis zu Halbmarathon-Distanz. Also vertagte ich den Kauf eines Schuhs für sie Langstrecke. Doch da ich mit meinen aktuellen Marathonschuhen eher unzufrieden bin, habe ich nun bei Asics ein Paar des Gel Kayano 22 zum Testen angefragt. Ich suche einen Schuh, der bequem, gedämpft und trotzdem schnell ist.

Testlauf Nummer Eins: Tempo auf kurzer Strecke

Schon beim Reinschlüpfen fühlt sich der Kayano an wie ein echter Asics. Nun gibt es ja viele, viele Läufer, die das pantoffelartige Gefühl von Asics nicht mögen und auch mit der Passform der Schuhe nicht klarkommen. Bei mir ist das Gegenteil der Fall - ich habe Asics-Füße.

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Den ersten Testlauf absolviere ich vorsichtshalber auf kurzer, eher flacher Strecke. Der Kayano soll zeigen, ob er wirklich sitzt und wie flott er ist. Der Schuh wackelt nirgends und passt sich sehr gut an. Er stützt und verleiht Stabilität, ohne den Fuß einzuengen. Das Obermaterial ist aus leichtem Mesh-Gewebe, wodurch der Schuh leichter ist als seine Vorgängermodelle. Trotz des leichten Materials, gibt der Kayano meinen Füßen Halt.

Ein echter Temposchuh ist der Kayano allerdings nicht. Anders als etwa die bereits getesteten Modelle von On Running (Cloudsurfer und Cloudcrusier), ist der Kayano kein Renner. Der Schuh verlangt vom Läufer mehr Arbeit als die geradezu nach Tempo gierenden Modelle von On Running. Aber er ist allemal dynamischer als sein Bruder aus der Asics-Familie, der Cumulus, mit dem ich vorzugsweise lange, langsame Läufe absolviere. Nach knapp fünf Kilometern fälle ich ein durchwachsenes Zwischenfazit. Für Tempoläufe werde ich definitiv auf andere Schuhe zurückgreifen.

Testlauf Nummer Zwei: lange Strecke, wechselndes Tempo

Doch der Kayano soll mich und meine 83 Kilo ja über die Marathondistanz tragen. Also erfolgt der zweite Testlauf über eine größere Distanz. 19,09 Kilometer auf abwechslugsreichem Terrain, sprich: im Wald, auf der Straße, bergab und bergauf.

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Hier zeigt sich der Schuh von seiner besten Seite. Er steckt Unebenheiten souverän weg und bietet viel Halt. Er ist trittfest genug, um mich sicher über Waldwege zu führen. Auf der Straße geht er ein höheres Tempo mit und zeigt dabei keine Schwächen. Auf längeren Bergab-Strecken rutschen die Füße nicht nach vorn, sondern finden sicher ihren Tritt. Bergauf muss ich den Schuh nicht schleppen - er verhält sich sehr neutral.

Am Ende zwinge ich mich zu einem Endspurt, den der Kayano problemlos mitmacht. Er treibt zwar nicht an, wie es härtere Modelle tun würden. Er bremst aber auch nicht. Und das Wichtigste: Die Füße tun nicht weh.

Fazit: Ich habe den Marathonschuh gefunden

Nach zwei Läufen mit unterschiedlichen Anforderungen an den Schuh hat der Kayano überzeugt. Er ist zwar nicht dynamisch, aber er ist auch kein Bremsklotz. Er ist sehr bequem und dennoch sportlich. Für mein Ziel, den Marathon in weniger als vier Stunden zu beenden, scheint der Kayano 22 die richtige Wahl zu sein, zumal ich meine bisherige Bestzeit von 3:58 Stunden ebenfalls in einem Modell der Japaner gelaufen bin, dem nicht mehr verfügbaren GT 2170.

Konkurrenz aus dem eigenen Lager: der Asics MetaRun

Über jahre galt der Kayano als Asics' Flaggschiff. Vor einigen Wochen hat das Modell allerdings Konkurrenz aus dem eigenen Hause bekommen. Den MetaRun bewirbt Asics unbescheiden als "besten Long-Distance-Schuh in der Geschichte" der Firma. Drei jahre lang sei das Modell entwickelt worden. Der Preis: satte 250 Euro.

Update nach mehr Kilometern

Auch nach weiteren Trainingskilometern gibt es nichts am Kayano 22 auszusetzen. Der Schuh sitzt wie angegossen und verhält sich absolut neutral. Lange Läufe jenseits der Halbmarathon-Distanz steckt er ohne Probleme weg. Matschige Passagen meistert er trittsicher, auf Geröll bietet er Halt und auf Asphalt bietet er einen angenehmen Puffer.