Dortmund. Winterzeit ist Erkältungszeit. Doch viele Läufer wollen trotz laufender Nase und Kratzen im Hals an die frische Luft und rennen - nicht ungefährlich.
In der Winterzeit ist eine der meistgestellten Fragen in einschlägigen Foren und Facebook-Gruppen die, ob man mit Erkältung laufen sollte oder lieber nicht. Meist ist es ja eher der Geist, der das durchaus willige Fleisch vom Training abhalten möchte. Doch gerade in der kalten Jahreszeit grätscht so manche Erkältung in den Trainingsplan und macht dem angepeilten Lauf am Sonntag den Garaus. Viele Läufer wägen dann ab und überlegen, was wichtiger ist: stures Festhalten am Plan oder doch Ruhe? Schließlich bietet in der Regel nur das Wochenende ein dem Trainingseifer angemessenes Zeitfenster. Unter der Woche bleibt ja doch meist wenig Zeit zum Laufen.
Doch bei Schnupfen sollten sich Läufer sehr gut überlegen, ob sie nicht doch lieber zu Hause bleiben. Denn mit Erkältung kann die nächste Trainingseinheit gleichzeitig die allerletzte sein - schließlich sind schon selbst Profi-Sportler nach dem Training umgefallen und nicht mehr aufgestanden.
Herzmuskelentzündung kann tödlich enden
Das, wovor sich viele Sportler im Winter fürchten, heißt Myokarditis - Herzmuskelentzündung. Die kann entstehen, wenn Bakterien oder Viren im Körper ausbreiten und zum Herz gelangen.
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Aber woher weiß ein Läufer, wann die Schuhe und Körper einen Ruhetag verdient haben? Ich habe für mich einen Weg gefunden: So lange ich Erkältungssymptome nur oberhalb des Halses verspüre, trainiere ich - wenn auch mit gebremstem Engagement. Wenn nur die Nase läuft, laufe ich mit. Meist ist es sogar so, dass eine Sporteinheit den ersten Anflug einer Erkältung vertreibt. So auch an diesem Wochenende. Mein Kopf saß zu, ich hatte Druck auf dem Schädel. Nach einer eher lockeren Einheit auf dem Fahrrad-Ergometer war die Birne wieder frei, die befürchtete Erkältung verschwunden.
Bei Fieber bleiben die Schuhe im Schrank
Sichere Signale für eine Trainings-Auszeit sind hingegen Halsschmerzen - weil ich nicht möchte, dass die Entzündung eine Etage tiefer in die Bronchien wandert -, Husten und vor allem erhöhte Temperatur. Kein Marathon-Training kann so wichtig sein, dass ich für eine Trainingseinheit mein Leben aufs Spiel setze.
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Läufer eignen sich glücklicherweise mit der Zeit ein gutes Körpergefühl an und lernen, die Signale zu verstehen, die der Körper aussendet. Bei mir ist es inzwischen so, dass sich Erkältungen gerne in der Marathon-Vorbereitung melden. Inzwischen habe ich gelernt, dass diese Zipperlein meistens ein Zeichen sind, dass der Körper gerne eine Pause machen würde. Schließlich sind Pausen mindestens genauso wichtig wie die Trainingseinheiten. Diese Zwangspausen dauern meist drei bis vier Tage - und danach bin ich in der Regel fitter als vorher.
Letztlich hilft der gesunde Menschenverstand bei der Entscheidung, ob man unbedingt laufen gehen muss. Ich persönlich musste beim Silvesterlauf von Werl nach Soest im Jahr 2011 miterleben, wie Sanitäter am Streckenrand vergeblich versuchten, einen Läufer zu reanimieren. Der Läufer starb noch an Ort und Stelle an Herz-Kreislaufversagen.