Danzig. . Trotz der 24:25-Niederlage im WM-Playoff-Hinspiel gegen Polen in Danzig, dürfen die deutschen Handballer weiterhin auf das Turnier 2015 in Katar hoffen. Dafür müssen sie allerdings im Rückspiel in Magdeburg in einer Woche mit zwei Toren Unterschied gewinnen.
Die WM-Qualifikation wird für die deutschen Handballer zum Krimi. Im Playoff-Hinspiel verlor die Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB) am Samstag in Danzig gegen Polen mit 24:25 (12:9). Im Rückspiel am kommenden Samstag in Magdeburg muss das Team von Bundestrainer Martin Heuberger mit zwei Toren Unterschied gewinnen, um sicher bei der WM 2015 in Katar dabei zu sein.
Vor rund 11 000 Zuschauern in Danzig überzeugte das deutsche Team in der Abwehr, zeigte aber Schwächen im Angriff und vergab so einen möglichen Auswärtssieg. Beste Spieler in der DHB-Auswahl waren Torhüter Silvio Heinevetter und Michael Kraus als fünffacher Torschütze. Bei Polen trafen Bartosz Jurecki und Mariusz Jurkiewicz je sechsmal.
«Das war eine couragierte Leistung, die durch individuelle Fehler im Angriff leider nicht zum Sieg gereicht hat. Aber die Ausgangsposition ist in Ordnung. Ich glaube, mit dem Heimpublikum im Rücken werden wir das zu einem guten Ende führen», sagte Heuberger. Kapitän Uwe Gensheimer, der beim Torwurf oft scheiterte, bekannte: «Vorne war die Wurfeffektivität nicht ausreichend. Das muss verbessert werden.»
Partien gegen Polen sind Schicksalsspiele für deutschen Handball
Heuberger hatte seine Mannschaft akribisch und gründlich auf das Spiel der Polen eingestellt. «Ich habe alles getan, was mir möglich war», sagte der Schutterwälder. Seinen 50. Geburtstag zwei Tage vor dem Spiel hatte er wie viele Tage zuvor mit dem Studium von Spielen der Polen verbracht. Denn die beiden Partien gegen Polen wurden zu Schicksalsspielen für den deutschen Handball ernannt. Und für Heuberger, dessen Vertrag am 30. Juni ausläuft, geht es auch um einen neuen Kontrakt. «Ich denke, dass das die wichtigsten Spiele in meiner Karriere als Bundestrainer sind», bekannte er.
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Vom Anpfiff an bereitete ihm seine Mannschaft Grund zur Freude und zur Zuversicht, die WM-Qualifikation zu meistern und auch im Amt zu bleiben. Nach abwechslungsreichem Beginn setzte sich die deutsche Mannschaft nach 4:4 (11.) mit einem Zwischenspurt auf 7:4 (15.) ab und zwang Polens deutschen Trainer Michael Biegler zur Auszeit, um seine Spieler zur Ordnung zu rufen.
Die DHB-Auswahl blieb aber konsequent bei ihrer Linie. Mit Leidenschaft und spielerischem Geschick erhöhte der Gast sogar auf 10:5 (19.). Nach der anschließenden zweiten Auszeit und einer taktischen Umstellung in der Abwehr der Polen schmolz der Vorsprung jedoch auf 10:8 (23.). Doch unter Führung des beweglichen und leichtfüßigen Spielmachers Michael Kraus erspielte sich das deutsche Team bis zur Pause eine 12:9-Führung.
DHB-Team vergab letztlich zu viele Chancen für den Sieg
Insbesondere die Abwehr mit dem starken Silvio Heinevetter dahinter im Tor war das Prunkstück der ersten Halbzeit. Mit dem beweglichen Innenblock Patrick Wiecek/Hendrik Pekeler ließ der WM-Fünfte von 2013 den oft statischen Rückraum der Polen kaum zur Entfaltung kommen. «Wichtig ist, dass wir ruhig sind, aber trotzdem aggressiv rauskommen. Die Rückraumspieler haben wir gut im Griff», sagte Kapitän Uwe Gensheimer zur Pause im Fernsehsender ARD.
Die Polen um den treffsicheren Magdeburger Kreisläufer Jurecki kamen aber mit mehr Schwung aus der Kabine und rückten dem deutschen Vorsprung mit Wucht zu Leibe. Den ersten Angriff zum 12:11 (32.) konnte das deutsche Team noch zum 15:12 (36.) abwehren. Dann aber leistete sich der Gast einen Kompletteinbruch im Angriff. Mit sechs Gegentreffern in Serie geriet die deutsche Mannschaft mit 15:18 ins Hintertreffen, kämpfte sich aber wieder auf 19:19 (48.) heran, vergab aber zu viele Chancen für den Sieg. (dpa)