Herning. . Dänemarks Handballer enttäuschen vor eigenem Publikum im Finale und verlieren 32:41 gegen Frankreich. Sie fanden nie ein Mittel gegen die Deckung des Gegners, der deutlich überlegen war. „Vielleicht war es das beste Spiel, das Frankreich je gespielt hat“, sagte Dänemarks Trainer Ulrik Wilbek.
Die Party in Rot und Weiß endete jäh. Als in Herning am Sonntagabend um 19.36 Uhr der elfte Handball-Europameister gekürt wurde, kam nur höflicher Applaus von den Rängen. Viele Fans waren schon gegangen. Denn Gastgeber Dänemark war brutal dominiert worden vom Olympiasieger Frankreich, verlor mit 32:41 (16:23).
„Das war eine außergewöhnliche Leistung“, sagte Frankreichs Coach Claude Onesta. „Keine Mannschaft der Welt hätte Frankreich heute geschlagen“, meinte Hans Lindberg, Dänemarks für Hamburg spielender Rechtsaußen. „Vielleicht war es das beste Spiel, das Frankreich je gespielt hat“, sagte Dänemarks Trainer Ulrik Wilbek.
Von dem Untergang ahnten die 14 000 Fans noch nichts, als sie vor Beginn der Partie schunkelten und sangen. Wieder hatten sie vor dem Spiel die dänische Hymne geschmettert, erstmals vor den Augen von Königin Margarethe II. Diese wogende Masse sei zu Turnierbeginn eine Belastung für sein Team gewesen, hatte Wilbek vor dem Finale eingeräumt. „Es wäre ein nationales Desaster gewesen, wenn wir nicht in das Halbfinale eingezogen wären.“ Im Finale aber seien die Gesänge der Fans „stimulierend und leistungsfördernd“. Er sollte sich täuschen.
Der Unterschied der Torhüter
Die Franzosen waren furios in das Endspiel gestartet, frei nach dem Motto ihres Anführers Nikola Karabatic, dass man Finals nicht spiele, sondern gewinne. „Die Torhüter werden im Finale eine bedeutende Rolle spielen“, hatte Frankreichs Keeper Thierry Omeyer prophezeit, und der ehemalige Kieler Torwart untermauerte diese Prognose mit einer ganzen Serie von Paraden, die sein Team schon in den ersten Minuten auf die Siegerstraße brachten.
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Dem Dänen Niklas Landin (Rhein-Neckar-Löwen) hingegen, der ein überragendes Turnier gespielt hatte, flogen die Bälle nur so um die Ohren. Die Franzosen knackten den Klasse-Keeper mit Aufsetzern aus dem Rückraum. „Das war unsere schlechteste Leistung des Turniers“, sagte Landin. Er wurde in der elften Minute für Yannick Green ausgewechselt. Da stand es bereits 9:4 für Frankreich.
So nahm das Unheil seinen Lauf für die Dänen, die nie ein Mittel gegen die aggressive und sehr bewegliche 6:0-Deckung des Gegners fanden. Die Franzosen waren in allen Mannschaftsteilen weiterhin brutal überlegen. „Wir haben ein paar schöne Tore erzielen können“, sagte Dänemarks Trainer Wilbek. Doch die Franzosen konterten stets kalt, vor allem nach der Pause machten sie kurzen Prozess. Karabatic & Co. kontrollierten nach Belieben diese Partie und feierten nach 2006 und 2010 ihren dritten EM-Titel.