Essen. Auf dem Papier erscheint Tusem-Gegner Göppingen eine Nummer zu groß. Doch der Handball-Bundesligist aus Essen müsste dringend Punkte erspielen. Das Selbstvertrauen ist zerstört, die Motivation am Boden.

Diese Heimniederlage gegen Neuhausen, das 27:28 gegen den Mitaufsteiger, das hat den Tusem tief getroffen. Dieses Spiel mussten die Essener gewinnen, allein schon der Psyche wegen. Natürlich sind die Erwartungen auf der Margarethenhöhe nicht allzu groß. Der Abstiegskampf war programmiert. Doch nach den guten Auftritten in Gummersbach und Minden war trotz der Niederlagen die Hoffnung gewachsen, vielleicht doch in dieser Liga bestehen zu können. Die Pleite gegen Neuhausen hat der Mannschaft von Trainer Maik Handschke unvermittelt das Selbstvertrauen geraubt.

Vor dem Spiel am Samstag bei Frisch Auf Göppingen (20.15 Uhr, EWS Arena) ist der Tusem also wieder in die angestammte Rolle des Außenseiters geschlüpft. „Wir spüren keinen Druck“, sagt Handschke, der allerdings darauf verweist, dass seine Mannschaft auch mal punkten müsse, wenn es keiner erwarte. Das wäre in Göppingen ganz sicher der Fall. Denn auf dem Papier ist der Gastgeber gewiss eine Nummer zu groß. Zweimal konnten die Schwaben zuletzt den EHF-Pokal gewinnen, doch ihr Liga-Start mit 5:7-Punkten ist allenfalls mittelmäßig. Diese Mannschaft besitzt zwar gute Individualisten, doch die mannschaftliche Geschlossenheit lässt zu wünschen übrig. Nationalspieler Michael Haaß, der einst beim Tusem reifte, führt bei Frisch Auf Regie. Doch nicht die Offensive, sondern die Defensive scheint derzeit der Schwachpunkt im Team von Velimir Petkovic zu sein. Möglicherweise auch, weil der frühere Abwehrchef Dalibor Anusic seine Laufbahn beendet hat.

Konzentrierter und konsequenter

„Die Göppinger leben vor allem von den Einzelleistungen, aber da sind sie auch richtig gut“, sagt Handschke respektvoll. Unter der Woche hat der Tusem-Trainer die Seelen der Spieler massiert, versucht, seine Jungs wieder aufzubauen. Denn Moral und Selbstbewusstsein werden sie in Göppingen dringend nötig haben. „Nach der Niederlage gegen Neuhausen gilt es für uns, wieder in die Spur zu kommen“, sagt Handschke. „Wir müssen einfach konzentrierter und konsequenter zur Sache gehen.“

Was mit etwas Mut und einer guten Leistung im Schwabenländle möglich ist, hat zuletzt GWD Minden gezeigt. Die Ostwestfalen konterten clever und erkämpften sich mit einem mutigen Auftritt in der EWS-Arena ein 28:28.

Die Göppinger waren danach natürlich enttäuscht. „Ohne Minden nahe zu treten, aber ein Unentschieden zu Hause gegen einen Aufsteiger kann nicht unser Anspruch sein“, sagte Frisch-Auf-Manager Gerd Hofele nach dem Spiel.

Daran dürfte sich an diesem Samstag im Spiel gegen den Tusem nichts ändern.