Der Weltklasse-Handballer Nikola Karabatic und einige seiner Mitspieler vom französischen Meister Montpellier verbrachten eine Nacht in der Arrestzelle. Sie haben auf ein Spiel ihres Teams gewettet, das verloren ging. Sie bestreiten aber, dieses Spiel auch manipuliert zu haben. Ein Kommentar

Die Szenerie hatte dramatische Züge, den Ermittlern war Aufmerksamkeit gewiss: Nach einem Handballspiel in Paris sind mehrere Profis des französischen Meisters Montpellier von der Polizei abgeholt und mit Sirenen zum Verhör gebracht worden. Ihnen wird vorgeworfen, in der vergangenen Saison ein Spiel in Rennes manipuliert und dadurch Wettgewinne erzielt zu haben. Unter den Verdächtigen: Nikola Karabatic, seit Jahren einer der besten Handballer der Welt. Um es ganz deutlich zu machen: Ginge es hier um Fußball, redeten wir über die Kategorie Lionel Messi, Cristiano Ronaldo, Andres Iniesta. Über die Abteilung Weltstars.

Rennes, der Abstiegskandidat, gewann gegen Montpellier, das Spitzenteam, und nicht einmal der Anwalt von Karabatic bestreitet, dass sein prominenter Mandant und dessen Kollegen gewettet hatten. Das sei aber kein Betrug, sondern nur ein sportlicher Regelverstoß. Das Spiel, behaupten sie, hätten sie nämlich nicht manipuliert. Doch allein die Tatsache, dass sie auf Wettgewinne schielten, macht sie zu Verrätern an den Idealen des Sports. Gier schlägt Moral – deshalb erschüttert dieser Skandal den Handballsport weltweit. Der frühere Kieler Nikola Karabatic galt bisher als Idol. Der Sockel, auf dem sein Denkmal steht, wackelt nun bedenklich.