Berlin. Jetzt ist es Gewissheit: Bundestrainer Dagur Sigurdsson wird die deutschen Handballer nach der WM verlassen. Der Schritt hatte sich angekündigt, ein Nachfolger soll mit “Ruhe und Bedacht“ gefunden werden.

  • Bundestrainer Dagur Sigurdsson wird die deutschen Handballer nach der WM verlassen
  • Der Schritt hatte sich angekündigt
  • Ein Nachfolger soll mit "Ruhe und Bedacht" gefunden werden

Erfolgscoach Dagur Sigurdsson wird die deutsche Handball-Nationalmannschaft nach der WM im Januar verlassen. "Das habe ich aus persönlichen Gründen so entschieden. Jetzt wissen alle Bescheid, und wir können uns mit aller Energie auf die kommende Weltmeisterschaft konzentrieren", sagte Sigurdsson, der sich in Gesprächen mit dem japanischen Handballverband befindet, in einer Mitteilung des Deutschen Handballbundes (DHB) am Dienstag.

Für den DHB ist Sigurdssons Abschied ein herber Verlust

Der 43-Jährige soll die japanische Handball-Auswahl auf die Olympischen Spiele 2020 in Tokio vorbereiten. Sigurdsson betreute die DHB-Auswahl als Nachfolger des erfolglosen Martin Heuberger seit August 2014. Zuvor war er Vereinstrainer des Bundesligisten Füchse Berlin. Unter seiner Führung wurde das deutsche Team in diesem Jahr bei der EM in Polen Europameister und ließ in diesem Jahr bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro die Bronzemedaille folgen.

Für den DHB ist der Abschied des Isländers ein herber Verlust - er war aber planbar. Schon vor Wochen wurde erstmals bekannt, dass sich der 43-Jährige über seine Zukunft ernsthafte Gedanken macht. Dabei gehe es um eine "Lebensplanveränderung", hatte DHB-Vize Bob Hanning gesagt. Geld soll bei den Plänen von Sigurdsson nie eine Rolle gespielt haben. "Wir bedauern, dass wir Dagur nicht überzeugen konnten, seinen Weg mit unserer Nationalmannschaft fortzusetzen, respektieren jedoch seine persönliche Entscheidung", wurde DHB-Präsident Andreas Michelmann zitiert. "Für seine Arbeit, die über die sportlichen Ergebnisse hinausreicht, sind wir sehr dankbar."

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Die WM 2017 in Frankreich beginnt am 13. Januar in Rouen mit dem Spiel gegen Ungarn und wird das vierte und letzte gemeinsame Turnier von Sigurdsson mit der deutschen Nationalmannschaft. Über die Nachfolge Sigurdssons wolle man "mit Ruhe und Bedacht" entscheiden, kündigte Hanning an. "Wir wollen eine optimal zur konzeptionellen Ausrichtung des Deutschen Handballbundes passende Person engagieren - dabei geht Qualität vor Tempo", sagte Hanning in der DHB-Mitteilung.

Als Top-Kandidat gilt Christian Prokop vom Bundesligisten SC DHfK Leipzig. Zudem wurden zuletzt die Namen von Markus Baur (TVB Stuttgart) und Gudmundur Gudmundsson, der seinen Vertrag als Nationaltrainer Dänemarks gekündigt hat, genannt. Die ebenfalls vom DHB umworbenen Erfolgstrainer Alfred Gislason (THW Kiel) und Ljubomir Vranjes (SG Flensburg-Handewitt) hatten Absagen erteilt. (dpa)