Doha. Im WM-Achtelfinale fuhren die deutschen Handballer einen 23:16-Sieg ein und treffen nun auf den Gastgeber. Bester Deutscher war Torhüter Lichtlein.
Carsten Lichtlein hat den deutschen Handballern bei der Weltmeisterschaft in Katar mit einer Weltklasse-Leistung im Tor den Weg ins Viertelfinale geebnet. Das Team von Bundestrainer Dagur Sigurdsson gewann am Montag in Doha das Achtelfinale gegen Ägypten mit 23:16 (12:8). Während Lichtlein zwischen den Pfosten glänzte, war Uwe Gensheimer mit sechs Toren bester Werfer. Ägyptens Ibrahim El Masry sah vor 10 000 Zuschauern in der 48. Minute nach drei Zeitstrafen Rot.
Nach dem fünften Sieg im sechsten Spiel ist die Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB) nur noch einen Erfolg von der Medaillenrunde entfernt. Auf dem Weg dorthin trifft der WM-Nachrücker am Mittwoch auf Gastgeber Katar. Der Asienmeister hatte im Achtelfinale Österreich ausgeschaltet.
Den deutschen Spielern war die Bedeutung der Partie gegen den Vorrundenvierten der Gruppe C bewusst. "Wenn wir das nächste Spiel verlieren, war alles für die Katz'. In K.o.-Spielen kriegt man keine zweite Chance", hatte Spielmacher Michael Kraus den Ernst der Lage verdeutlicht. Fünf Spiele ohne Niederlage in der Vorrunde und der Gruppensieg waren lediglich die Ouvertüre für die K.o.-Runde, in der es nicht nur um die blanke Platzierung ging.
DHB-Team startete hochkonzentriert in Alles-oder-Nichts-Partie
Auf dem Spiel stand auch eine gute Ausgangsposition für die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro. Die ersten Sieben der WM nehmen an Qualifikationsturnieren teil, der Weltmeister ist direkt dabei. "Ich hoffe, dass wir durchkommen, dann wäre ein ganz wichtiger Schritt vollzogen", sagte DHB-Präsident Bernhard Bauer. Bei einer Niederlage wäre das Turnier für den WM-Fünften beendet gewesen.
Vor diesem Hintergrund startete die deutsche Mannschaft hochkonzentriert in die Alles-oder-Nichts-Partie. Gegen die vor allem wegen ihrer Härte gefürchteten Ägypter erspielte sich das DHB-Team nach einer fünfminütigen torlosen Phase mit zahlreichen Fehlern auf beiden Seiten unerwartet schnell einen 4:1-Vorsprung (9.), den jeweils der agile Patrick Groetzki auf 7:3 (15.) und 9:4 (19.) hochschraubte.
Unbeirrte Abgeklärtheit der deutschen Handballer
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Vor allem die variable und aufmerksame Abwehr war einmal mehr das Prunkstück. Dahinter glänzte wie in den Spielen zuvor Team-Senior Carsten Lichtlein, der in der ersten Halbzeit die Weltklasse-Quote von 60 Prozent gehaltener Bälle aufwies. Höhepunkte des 34-jährigen Weltmeisters von 2007 waren drei parierte Siebenmeter. Mit ihm als Rückhalt behauptete das Team von Dagur Sigurdsson zur Pause eine 12:8-Führung. "Das war eine herausragende erste Halbzeit in diesem Hexenkessel, die die Mannschaft mit kühlem Kopf bestanden hat", lobte Verbandschef Bauer zur Pause.
Zu Beginn der zweiten 30 Minuten demonstrierte das deutsche Team gegen den Vorrundenvierten der Gruppe C sein ganzes Selbstbewusstsein. Binnen sieben Minuten zogen Groetzki und Co. auf 17:8 (37.) davon. Zu keinem Zeitpunkt ließen sich die deutschen Spieler von der Aggressivität der Kontrahenten beeindrucken und spielten unbeirrt mit erstaunlicher Abgeklärtheit bis zum verdienten Sieg ihr Spiel, wenngleich nach dem 21:11 (50.) vorübergehend etwas die Konzentration schwand. (dpa)