Doha. Der Handball-Bundestrainer gab am Freitagvormittag sein endgültiges WM-Aufgebot bekannt. Die Aussortierten bleiben allerdings bei der Mannschaft.

Handball-Bundestrainer Dagur Sigurdsson verzichtet in seinem offiziellen Aufgebot bei der WM in Katar auf Matthias Musche und Andreas Wolff. Wenige Stunden vor dem Auftaktspiel gegen Polen (Anpfiff um 17 Uhr) strich der Isländer am Freitag den Linksaußen aus Magdeburg und den Wetzlarer Torhüter aus seinem vorläufigen 18 Spieler umfassenden Kader.

Beide bleiben jedoch bei der Mannschaft in Doha. "Wir wollen bereits im ersten Spiel die Möglichkeiten nutzen und verzichten auf die Nachnominierung eines 16. Spielers", sagte Sigurdsson und ergänzte: "Allerdings haben wir ein hartes Turnier vor uns. Deshalb ist es gut zu wissen, dass wir zwei Wechselmöglichkeiten haben."

Indes verteidigte DHB-Vizepräsident Bob Hanning das bescheidene Ziel Achtelfinale. "Das Ziel des deutschen Handballs müssen dann die 'sweet sixteen' sein, die süßen Sechzehn. Ich bin kein Freund von Luftschlössern, ich bin Realist. Das Viertelfinale wäre mehr als wünschenswert", sagte der Sportchef in einem Interview der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung (Freitag). Fans dürften von mehr träumen. "Aber das kann in der jetzigen Situation von uns kein Sprachgebrauch sein. Wir müssen schließlich einen Aufbau machen. Das wissen auch unsere Sponsoren."

Hanning stellt sich hinter Michael Kraus

Zudem brach Hanning eine Lanze für Michael Kraus. Der Rückraumspieler von Frisch Auf Göppingen war unerwartet für seine vierte WM nominiert worden. "Es wäre ein Risiko gewesen, ihn nicht zu nominieren, weil man damit auf etwas Besonderes verzichtet hätte. Und in der Situation, in der sich das Nationalteam befindet, brauchen wir etwas Besonderes", sagte der Manager der Füchse Berlin.

Zugleich kritisierte er das Vorgehen der Nationalen Anti-Doping-Kommission (NADA) im Fall Kraus, der vom Vorwurf eines Dopingkontrollvergehens freigesprochen worden war. Die NADA überprüft das Urteil. "Und dass die NADA jetzt schon wieder bei ihm war, halte ich bald für nicht mehr akzeptabel. Es gibt keinen Spieler bei uns, der zurzeit mehr verfolgt wird als Kraus", sagte Hanning.

Das offizielle Aufgebot des Deutschen Handballbundes (DHB) für die Männer-WM in Katar:

  • Tor: Silvio Heinevetter (Füchse Berlin) 118 Länderspiele/1 Tor, Carsten Lichtlein (VfL Gummersbach) 187/1
  • Feld: Stefan Kneer (Rhein-Neckar Löwen) 59/91, Uwe Gensheimer (Rhein-Neckar Löwen) 98/394, Johannes Sellin (MT Melsungen) 30/74, Patrick Wiencek (THW Kiel) 66/149, Hendrik Pekeler (TBV Lemgo) 25/39, Patrick Groetzki (Rhein-Neckar Löwen) 73/195, Steffen Weinhold (THW Kiel) 62/147, Martin Strobel (HBW Balingen-Weilstetten) 95/110, Erik Schmidt (TSG Friesenheim) 6/2, Michael Kraus (Frisch Auf Göppingen) 120/392, Michael Müller (MT Melsungen) 63/130), Jens Schöngarth (TuS N-Lübbecke) 6/13, Fabian Böhm (HBW Balingen-Weilstetten) 3/4, Paul Drux (Füchse Berlin) 10/24