Essen. Der deutsche Halbfinal-Gegner Brasilien hat seinen besten Mann verloren und die Weltmeisterschaft eine Attraktion: Neymar kann nach dem üblen Foul des Kolumbianers Juan Zuniga vorerst nicht mehr spielen. Das war eine rücksichtslose Attacke, die auch noch ungeahndet blieb. Ein Kommentar.
Dies ist die WM der stabilen Mannschaften; ein Turnier, bei dem nun im Halbfinale vier große Fußballnationen unter sich sind, weil sie in den Viertelfinals lediglich um Nuancen stärker waren als ihre Kontrahenten. Wir erleben bisher nicht die WM der großen Stars, die ihre Teams mitreißen – bis auf wenige Ausnahmen. Neymar war eine.
Eine Schande, wenn so ein Vergehen ungeahndet bleibt
Die Brasilianer kanalisieren nun ihre Wut auf Juan Zúñiga, den kolumbianischen Übeltäter. Das ist verständlich, denn es handelte sich um ein fieses Foul, um eine rücksichtslose Attacke von hinten. Aber eine Schande für den Fußballsport ist es eben auch, wenn so ein Vergehen ungeahndet bleibt. Der spanische Schiedsrichter Carlos Velasco und seine Helfer an den Seitenlinien erscheinen auf den ersten Blick als unfähig und auf den zweiten als total unfähig. Selbst wenn die Fifa – was auch Experten wie die früheren Unparteiischen Urs Meier und Hellmut Krug annehmen – vor der WM vorgegeben haben sollte, weniger Karten zu verteilen: Wann, wenn nicht in einem solchen Moment, ist ein roter Tadelsbeweis nötig?
Brasilien hat seinen besten Mann verloren, die WM eine Attraktion, und die Fifa kann sich ihr Fairplay-Gelaber sparen. Neymars Ausfall ist tatsächlich zum Heulen.