Essen. In unserer Rubrik “Jungs gucken“ werfen wir einen etwas anderen Blick auf die Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien. Beim deutschen Rekordmeister FC Bayern München ist Verteidiger Dante gesetzt. Die brasilianische Selecao hingegen kommt derzeit noch gut ohne ihn aus.

Wenn es Dante auf Rezept gäbe, wäre die Welt ein bisschen besser. Der graue Alltag wäre unterlegt von beschwingten Sambarhythmen, hängende Mundwinkel würden sich zu einem Lächeln heben, sogar spärliches Haupthaar würde sich verdichten und lustig kräuseln.

Aber, ach, armer Dante. Während er beim FC Bayern zur Stammelf zählt, kann die Abwehr in der Seleção anscheinend auch ohne ihn. Und so sitzt der Gute-Laune-Bär, der Entertainer und Kumpel in Brasilien auf der Bank – wenn er nicht gerade seinen Mannschaftskameraden jubelnd um den Hals fallen kann.

Aber einen Dante kann die zweite Reihe nicht fertig machen. Dante kommt von ganz unten, wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf, war nie ein Jahrhunderttalent wie Ronaldo, Ronaldinho oder Neymar. „Du musst jeden Tag 500 Löwen in dir töten“ lernte er von seinem Vater.

Über den Löwen schrieb einst Namensvetter Dante Alighieri in der Göttlichen Komödie: „Erhabnen Hauptes und mit grimmem Hunger, kam dieser dräuend auf mich zugeschritten, so dass die Luft vor ihm zu fürchten schien“. Dante, der Jüngere, wird sich dieser und allen weiteren Bestien stellen: Lachend, singend und tanzend. Schade, dass wir ihm dabei nicht öfter zusehen können.