Essen. Mitten in einer tollen Fußball-Weltmeisterschaft nutzt Fifa-Chef Sepp Blatter die größtmögliche Bühne, um Politik zu machen. Blatter posaunt aus, dass Uefa-Chef Platini zur EM 2016 die Torlinientechnik zulassen will - und er erwähnt den Videobeweis. Ein Kommentar.

Sepp Blatter ist als Fifa-Präsident der Chef eines Milliarden-Unternehmens, das mit seinen Weltmeisterschaften Milliarden begeistert, aber auch Milliarden scheffelt. Sepp Blatter ist, wenn man so will, Politiker. Also macht Sepp Blatter mit seinem Vorstoß für den Videobeweis Politik. Er macht immer Politik.

Mal unabhängig davon, ob man es nun in einer Welt der tausend Kamerapositionen überfällig findet, dass Trainer Entscheidungen im Spiel anfechten können – oder ob man darin den Untergang des Fußballs sieht: Blatter weiß, warum er was wann sagt. Leider.

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Platini ist nun ein Getriebener - dank Blatter

Denn mitten in einer tollen WM geht es Blatter auf der größtmöglichen Bühne auch um den möglichen Machtkampf gegen Uefa-Chef Michel Platini. Indem Blatter ausposaunt, dass Platini bei der EM 2016 die Torlinientechnik zulassen will, hat er das Thema besetzt, sich als Modernisierer positioniert. Von nun an ist Platini ein Getriebener.

Das eigentlich Schlimme an der Debatte aber ist: Torlinientechnik mag sich bewähren, die Sprühdose für Schiedsrichter gar keine so schlechte Idee sein – man wittert bei Sepp Blatters Fifa trotzdem alles. Nur nicht den Vorsatz, den Fußball gerechter machen zu wollen.