Recife. Unser Reporter Daniel Berg ist in Brasilien unterwegs: Es ist eine Tagesreise der besonderen Art. Morgens von Porto Seguro nach Recife, wo Deutschland gegen die USA spielt, und abends zurück. Skurrile Szenen spielen sich ab, unterschiedliche Methoden der Wasserabwehr werden offenbar.
Was ist von so einem Tag zu halten? Von einem Tag, der um 4 Uhr morgens mit dem Schellen des Weckers beginnt und eine Nacht beendet, in der man von einer Mücke etwa ein halbes Dutzend Mal gestochen wurde? Die Antwort: nichts. Und selbst dann wird man noch enttäuscht. Denkt man zwischendrin kurz. Dann wird einem klar, dass das kompletter Unsinn ist.
Es ist eine Tagesreise der besonderen Art. Morgens von Porto Seguro nach Recife, wo Deutschland gegen die USA spielt, und abends zurück. Eine besondere Tagesreise.
Der Regen in Recife ist schuld. Er ist schon länger in der Stadt. Das ist ja das Problem. Busse und Lkw tragen eine Bugwelle vor sich her, die die MS Deutschland stolz machen würde. Bürgersteige? Verschwunden im Wasser. Autos? Stehen beinahe zur Hälfte im Wasser. Der Verkehr? Quält sich Richtung Stadion in Recife, vorbei an Bäumen, die einsam aus dem Wasser ragen.
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Am Stadion angekommen, prasselt der Regen erbarmungslos auf die Kollegen und mich nieder. Wie weit mag es sein von der kleinen trockenen Stelle hier bis zum Stadioneingang dort. 30 Meter? 40 vielleicht? Keine Ahnung. Zu weit jedenfalls. Denn das Wasser steht auf dem Gehweg.
Methoden der Wasserabwehr
Skurrile Szenen spielen sich ab, unterschiedliche Methoden der Wasserabwehr werden offenbar. Es gibt zum Beispiel den Sprinter: Er ist um einen möglichst kurzen Aufenthalt im Regen bemüht, hastet wie ein Irrer durch die Fluten. Wasser spritzt. Ergebnis: Sprinter nass.
Es gibt den Balletttänzer, der mit unterschiedlichem Eleganz-Faktor seine gestreckten Füße in vermeintlich trockenen Stellen auf dem Boden setzt. Dauert lange. Ergebnis: Tänzer nass.
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Und es gibt, die beide Stile zu einem wilden, erschütternd unansehnlichen Regentanz vereinen. So einer bin ich.
Gerade wer es schnell angeht, bekommt am Eingang Schwierigkeiten. Boden nass plus Besucher eilig bedeutet: Große Rutschgefahr. Beinahe gestürzt, gerade noch abgefangen.
Eine ganze Zeit lang, so hieß es, stand die Partie sogar vor der Absage. Aufregung im Mediencenter, während das Wetter weitere Kollegen von draußen hereinspült. Hemd nass, Hose, nass, Haare nass, manche tragen ihre Schuhe und die Socken in den Händen, sind barfuß durch die Straßen gewatet.
In Frankfurt hat 1974 bei der WM in Deutschland mal die legendäre Wasserschlacht gegen Polen stattgefunden. Das hier ist Wasserschlacht, Teil II. Wasserschlacht reloaded. Wasserschlacht 2.0. Vielleicht wird man sich in 40 oder 50 Jahren an diesen Tag erinnern. Historisches Spiel. Dafür steht man sehr gern sehr früh auf.