Essen. Die Partie Deutschland gegen die USA ist in der öffentlichen Wahrnehmung das Duell Joachim Löw gegen Jürgen Klinsmann, das Aufeinandertreffen der alten Weggefährten. Doch was alles so herrlich nach Showdown klingt, entpuppt sich bei genauerem Hinsehen als jede Menge heiße Luft. Ein Kommentar.

Es scheint am Donnerstagabend gar nicht um das Spiel Deutschland gegen die USA zu gehen. Es geht in der öffentlichen Wahrnehmung vielmehr um: Joachim Löw gegen Jürgen Klinsmann.

Ein natürlicher Reflex. Denn ein Duell, das sich personalisieren lässt, ist leichter zu transportieren.

Die Zutaten klingen perfekt: Zwei Kollegen und Freunde, die gemeinsam bei der WM 2006 im eigenen Land eine große Zeit erlebt haben, treffen nun als Gegner aufeinander. Und dann geht es auch noch um das Weiterkommen bei der WM.

Es kann nur einen geben.

Was alles so herrlich nach Hollywood-Showdown klingt, entpuppt sich bei genauerem Hinsehen jedoch als jede Menge heiße Luft.

Es geht in der Tat um den Einzug ins Achtelfinale. Aber beide Teams haben sich durch ihre bisherigen Leistungen im Turnier eine so hervorragende Ausgangsbasis geschaffen, dass beide gut ins Achtelfinale einziehen können.

Wenn alles normal läuft und nicht gerade der Himmel über der Fußballwelt einstürzt.

Geschichte wird sich nicht wiederholen

Portugal und Ghana fürchten allerdings genau das, nämlich ein neues Gijon. Damals, bei der WM 1982 hatten sich Deutschland und Österreich auf einen Nichtangriffspakt geeinigt. Algerien flog deshalb raus.

Da sowohl Löw als auch Klinsmann mit der Skandalgeschichte dieses Spiels aufgewachsen sind, werden sie wissen, dass sie eine solche Schmach ewig begleiten würde. Daher ist kaum zu erwarten, dass Geschichte sich wiederholt.

Nach dem Schlusspfiff werden sich Löw und Klinsmann die Hand schütteln. Beide sind im Normalfall zu klug und zu medienerfahren, um irgendetwas anbrennen zu lassen. Und dann ist das Duell auch schon wieder Fußballgeschichte.