Santo Andre. Der frühere Nationalspieler Arne Friedrich, der zum Abschluss seiner Karriere bei Chicago Fire am Ball und mit Deutschland bei zwei Weltmeisterschaften dabei war, stellt den letzten deutschen Vorrunden-Gegner vor. Friedrichs Fazit: “Die Deutschen sind auf allen Positionen besser besetzt.“

Arne Friedrich sitzt in der Hotelanlage Toko Village in der Nähe des deutschen WM-Lagers und schaut auf ein Blatt Papier. Der Ex-Nationalspieler war nach seiner Bundesliga-Karriere für Chicago Fire in der US-Profiliga MLS am Ball.Der 35-Jährige ist als Experte für das chinesische Fernsehen in Brasilien. Auf dem Zettel stehen die Namen der elf Spieler, die gegen Deutschland voraussichtlich beginnen werden. Hierzulande sind sie kaum ein Begriff. Friedrich kennt sie alle. Gegen viele hat er mit Chicago gespielt.

Tor: Tim Howard. Der Schlussmann hat sich beim FC Everton in der englischen Premiere League einen Namen gemacht und gilt vielen als bester Torhüter, den die USA je hatten. Über den 35-Jährigen sagt Friedrich: „Er ist ein absolut solider Torwart, aber er ist nicht zu vergleichen mit Manuel Neuer.“

Rechtsverteidiger: Fabian Johnson. Der 26-Jährige bestritt für Wolfsburg und Hoffenheim 103 Bundesligaspiele. Zur neuen Saison wechselt er nach Gladbach. „Johnson blüht auf“, sagt Friedrich. „In dieser Verfassung muss Deutschland auf ihn aufpassen.“

Innenverteidiger: Mit Geoff Cameron und Matt Besler spielen hier zwei in Deutschland nahezu Unbekannte. Cameron, 28 Jahre alt und angestellt bei Stoke City in der Premiere League, sei „ein sehr zweikampfstarker Spieler, der Probleme bekommt, wenn es schnell geht“, sagt Friedrich. Besler, 27, spielt für Sporting Kansas City. „Einen Spielaufbau wie von Mats Hummels wird man von ihm nicht sehen.“

Linksverteidiger: DaMarcus Beasley. Er ist der Routinier im Team. Der 32-Jährige ging früh nach Europa, spielte für PSV Eindhoven, Manchester City und die Glasgow Rangers. In der Saison 2010/11 bestritt er vier Bundesligaspiele für Hannover 96. „Er ist ein alter Haudegen, macht aber noch einen sehr fitten Eindruck“, sagt Friedrich.

Defensives Mittelfeld: Jermaine Jones. Ihn kennt man aus der Bundesliga, wo er für die Eintracht und Schalke spielte. Dort war er als Raubein gekannt, und auch Friedrich sagt: „Er ist ein absoluter Kämpfer, der dem Gegner auch mal richtig wehtun kann. Er kann Spielern wie Toni Kroos und Mesut Özil auf die Nerven gehen.“

Neben ihm spielt Kyle Beckerman. Der 32-Jährige kommt auch vom MLS-Klub Sporting Kansas City und „fällt durch seine Rastazöpfe auf“, sagt Friedrich: „Ich habe gegen ihn gespielt. Er kann unangenehm im Zweikampf sein.“

Offensives Mittelfeld: Michael Bradley. Auch er versuchte sich in der Bundesliga bei Mönchengladbach. „Seitdem aber hat er einen Leistungsschub bekommen“, sagt Friedrich. „Er ist nun sehr torgefährlich, schießt oft aus der zweiten Reihe. „Einer der besten Spieler, die Klinsmann hat“, sagt Friedrich.

Flügelspieler: Mit Graham Zusi und Alejandro Bedoya laufen hier zwei in Deutschland kaum bekannte Spieler auf. Zusi, 27 und Zopfträger, kommt ebenfalls von Sporting Kansas City. „Er ist körperlich sehr stark, aber er ist niemand, vor dem man Angst haben muss. Ihn dürften die deutschen Außenverteidiger in den Griff kriegen.“. Bedoya, 27, spielt beim FC Nantes in Frankreich.

Angriff: Clint Dempsey. Der Kapitän ist seit seiner Rückkehr aus England, wo er sechs Jahre für den FC Fulham und Tottenham Hotspur spielte, der bestverdienende Profi der MLS. Bei den Seattle Sounders verdient der 31-Jährige das Rekordgehalt von sechs Millionen Euro im Jahr.

„Die Deutschen“, sagt Friedrich zum Abschied, „sind auf allen Positionen besser besetzt als die US-Boys. An einem sehr guten Tag könnte Klinsmanns Team gewinnen, aber nur dann, wenn die DFB-Auswahl einen rabenschwarzen Tag erwischt.“