Fortaleza. DFB-Rekordtorschütze vor Gerd Müller - und jetzt auch bei der WM die Spitze. Mit Weltmeisterschafts-Tor Nummer 15 zieht Miroslav Klose mit dem Brasilianer Ronaldo gleich. Geduldig hatte er seine Joker-Rolle akzeptiert. Als er gebraucht wurde, war er wie so oft da. Auch im Spiel gegen Ghana.

Nur ein paar winzige Augenblicke hatte Miroslav Klose benötigt, dann stand er da, wo er stehen soll, wo er stehen muss.

Deutschland blickte einer sich androhenden Niederlage gegen Ghana entgegen, als der Stürmer von Bundestrainer Joachim Löw auf das Feld geschickt wurde. 1:2 stand es. Dann, wenige Minuten später, schlich er sich bei einer Ecke davon und besorgte am zweiten Pfosten lauernd den Ausgleich, der für Klose viel mehr ist als nur ein Ausgleich.

Es ist ein Stück Fußball-Geschichte, geschrieben an diesem 21. Juni 2014 in Fortaleza. Klose ist nun zusammen mit dem brasilianischen Ex-Torjäger Ronaldo bester Schütze aller Zeiten bei Fußball-Weltmeisterschaften. Ein goldener Moment in einer Karriere, die sich langsam dem Ende entgegenneigt.

Klose zum Salto: "Bin aus der Übung"

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36 Jahre ist Miroslav klose mittlerweile alt, seinen ersten WM-Treffer erzielte er 2002 in Japan und Südkorea. Über die Jahre hat er seine Tore zusammengesammelt und feiert nun bei seiner vierten WM den großen Triumph. Und das Beste für ihn: Er hat noch mindestens ein Spiel Zeit, den Rekord auszubauen. Wie sehr er sich über seinen Treffer freute, dokumentierte sein Jubel: Klose präsentierte sein Markenzeichen, den Salto, den er früher immer zeigte, wenn ihm ein Tor gelungen war. Aber auch Miroslav Klose muss dem Alter Tribut zollen: Seinen Salto landete er unsauber und setzte sich kurz auf den Hosenboden. „Den Salto kann ich nicht mehr, hat man ja gesehen“, entschuldigte er sich: „Eigentlich wollte ich ihn gar nicht mehr machen, aber irgendwie hat es mich gepackt, dann habe ich das Ding mal versucht, aber man sieht: aus der Übung.“

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Aber das spielte ja an diesem Abend keine große Rolle. Gewiss, Klose hätte lieber einen Sieg eingefahren. „Ich habe mehr an den Ausgleich gedacht als an den Rekord. Aber natürlich ist es schön. Wer mich kennt, der weiß, dass mich das reizt, Erster zu sein. Ich hoffe, dass ich noch die eine oder andere Möglichkeit bekomme zu treffen. Aber 20 WM-Spiele und 15 Kisten, das ist schon nicht so schlecht“, sagte Klose launig und ohne einen Anflug von schlechter Laune, weil er nur eingewechselt worden war. „Ich habe ein super Verhältnis zum Trainer. Egal in welcher Form ich helfen kann: Ich tue es gern.“

Löw freut's "wahnsinnig für den Miro"

So viel Hingabe weiß Bundestrainer Joachim Löw zu schätzen. „Es freut mich wahnsinnig für den Miro. Das ist eine unglaubliche Leistung in seiner Karriere. Freut mich für ihn persönlich sehr, nach einer schweren Saison für ihn mit vielen Verletzungen“, sagte Löw und verwies auf den immensen Wert des Ersatzspielers Klose. „Für mich als Trainer ist es super zu wissen, dass man Spieler auf der Bank hat, die das Spiel noch einmal beeinflussen können. Er ist ein Spieler, der in großen Spielen auf den Punkt hin fit ist und das ist ein gutes Gefühl für mich und für die Mannschaft.“ Und an diesem historischen Abend auch für Miroslav Klose.

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