Fortaleza. Die Deutsche Fußball-Nationalmannschaft hat ihr zweites WM-Gruppenspiel mit einem Unentschieden beendet. Gegen Ghana kam die Elf von Joachim Löw nicht über ein 2:2 hinaus. Joker Miroslav Klose erzielte Sekunden nach seiner Einwechslung (71.) den Ausgleich und damit sein 15. Tor bei einer WM.

Erst Langweiler, dann Thriller mit Tor-Rekord: Beim 2:2 (0:0) im zweiten WM-Vorrundenspiel gegen Ghana hat die deutsche Fußball-Nationalmannschaft einen großen Schritt Richtung Achtelfinale verpasst, zumindest aber eine drohende Peinlichkeit abgewendet.

Die erste gute Nachricht blieb für eine ganze Weile die einzige. Bundestrainer Joachim Löw konnte gegen Ghana wieder auf Innenverteidiger Mats Hummels zurückgreifen. Der Dortmunder hatte sich im ersten Vorrundenspiel eine Oberschenkel-Prellung zugezogen, die ihn zu einer Trainingspause zwang. Doch weil der 25-Jährige rechtzeitig wieder fit wurde, konnte Löw die gleiche Elf aufbieten, die Portugal mit 4:0 geschlagen hatte. Und doch schien da eine andere Mannschaft am Werke zu sein.

Die deutsche Elf tat sich schwer gegen die Afrikaner, die angeführt vom Schalker Kevin-Prince Boateng die schon letzte Chance aufs Weiterkommen nutzen wollten. Heraus kam bei knapp 30 Grad und 60 Prozent Luftfeuchtigkeit eine erste Halbzeit, die nun nicht gerade Begeisterung auf dem Globus auslöste.

Deutschland produziert Langeweile

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Deutschland setzte auf Ballkontrolle und schier endlose Kombinationen – allerdings zumeist in Bereichen des Feldes, in denen es Langeweile produziert. Chancen? Eine gute, doch Toni Kroos scheiterte nach feiner Vorlage von Thomas Müller mit seinem Schuss von der Strafraumgrenze an einem Abwehrbein (11. Minute). Hereingaben von Mesut Özil vor das ghanaische Tor verpassten zudem Thomas Müller (21.) und Mario Götze (41.). Ghanas Torwart Fatawu Dauda musste noch am ehesten bei einer Direktabnahme von Götze (36.) einen Teil seines Könnens aufbieten.

Umfangreichere Arbeitsnachweise musste da schon Deutschlands Nummer 1 Manuel Neuer vorlegen. Christian Atsu fand mit seiner flachen Hereingabe den Fuß von Stürmerstar Asamoah Gyan, doch der Ghanaer drosch den Ball hart bedrängt noch weit über das Tor (7.). Sechs Minuten später jagte Christisn Atsu einen Schuss aus 20 Metern Richtung Tor, den Neuer lediglich wegfausten konnte. Auf gleiche Weise verfuhr der Schlussmann beim Fernschuss von Sulley Muntari (33.).

Furiose zweite Halbzeit

Deutschland musste sich für die zweite Halbzeit etwas einfallen lassen – und startete furios erfolgreich: Thomas Müller flankte von der rechten Seite auf Mario Götze, dem unfreiwillig ein künstlerisch wertvoller Treffer gelang. Der nicht gerade als Kopfballspezialist bekannte Techniker köpfte sich den Ball am Fünfmeterraum aufs eigene Knie, von dort hüpfte der Ball ins Tor. 1:0 nach 51 Minuten. Es war der Beginn verrückter 20 Minuten.

Denn nun kam Ghana: Atsu flankte unbedrängt von Benedikt Höwedes aus dem Halbfeld und Andre Ayew setzte seinen Kopfball nur drei Minuten nach dem Rückstand ins deutsche Tor. Shkodran Mustafi, in der Halbzeit eingewechselt für den an muskulären Problemen leidenden Jerome Boateng, konnte den Treffer nicht mehr verhindern. Ghana drehte plötzlich auf – und ging sogar in Führung. Nach einer Unachtsamkeit im deutschen Mittelfeld durch den enttäuschenden Philipp Lahm tauchte Asamoah Gyan allein frei vor Neuer auf und wuchtete den Ball ins Netz (63.). Deutschland schlingerte nun bedenklich: Jordan Ayew scheiterte an Neuer (67.), Andre Ayew verpasste eine Flanke nur um Zentimeter. Deutschland im Glück.

Doch die Mannschaft von Joachim Löw fing sich wieder. Der Bundestrainer entsendete nun Bastian Schweinsteiger anstelle des schwachen Sami Khedira ins Mittelfeld und Stürmer Miroslav Klose anstelle von Götze in die Offensive. Mit Erfolg. 71. Minute: Ecke Toni Kroos, Kopfballverlängerung Höwedes und am zweiten Pfosten drückte Klose den Ball über die Linie zum 2:2.

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Aus dem Langweiler der ersten Halbzeit war ein rasend schneller Thriller geworden, in dem Klose WM-Geschichte schrieb. Mit nun 15 Treffern ist er zusammen mit dem Brasilianer Ronaldo bester Torschütze aller Zeiten bei Fußball-Weltmeisterschaften.

Und beinahe wäre der deutschen Mannschaft sogar noch der Siegtreffer gelungen: Toni Kroos inszenierte zwei Chancen von Müller (84.) und Özil (86.), doch beide wurden im letzten Augenblick noch gestoppt.

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