Rio de Janeiro. Wieder lagen Schiedsrichter daneben - beim 1:0 von Mexiko gegen Kamerun und bei Hollands 5:1-Gala gegen Spanien waren die Fehl-Pfiffe allerdings nebensächlich. Die FIFA sperrt Beckenbauer für 90 Tage. Löw lässt sein Team vorm Auftakt gegen Portugal im Regen schwitzen.

Auch in den WM-Spielen zwei und drei lagen Schiedsrichter daneben - diesmal aber ohne entscheidende Auswirkungen. Bei der niederländischen 5:1-Gala gegen den indisponierten Fußball-Weltmeister Spanien blieb am Freitag eine Fehlentscheidung des Referees ebenso folgenlos wie beim 1:0 Mexikos gegen Kamerun. Oranje hatte die Hilfe des Unparteiischen auch gar nicht nötig, um Spanien mit dessen zweithöchster WM-Niederlage zu demütigen. Zugleich revanchierte sich die Elftal von Bondscoach Louis van Gaal eindrucksvoll für die Niederlage im Finale der Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika.

In Salvador glänzten Robin van Persie (44./73. Minute) und Bayern-Profi Arjen Robben (53./80.) als zweifache Torschützen. Außerdem traf Stefan de Vrij (64.). Xabi Alonso hatte den Titelverteidiger um den mehrfach patzenden Torwart Iker Casillas in der 27. Minute per Strafstoß in Führung gebracht. In den Spielen gegen Chile und Australien geht es für das Team von Vincente del Bosque wohl nur noch um Gruppenplatz zwei.

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Beim 1:0 (0:0) Mexikos gegen Kamerun blieb der Fehler von Referee Wilmar Roldan im Gegensatz zum Eröffnungsspiel WM ohne Folgen. Der Referee hatte im ersten Abschnitt einen regulären Treffer von Giovani dos Santos wegen einer angeblichen Abseitsstellung nicht anerkannt. Oribe Peralta (61. Minute) schoss den Siegtreffer für die Mexikaner. Im strömenden Regen von Natal wurden die Achtelfinal-Hoffnungen von Eric Maxim Choupo-Moting und Kameruns Trainer Volker Finke fast schon weggespült. Die "Unbezähmbaren Löwen" stehen im zweiten Gruppenspiel bei der Weltmeisterschaft in Brasilien am Mittwoch gegen die ebenfalls punktlosen Kroaten schon unter großem Druck.

Fifa sperrt Beckenbauer

Der Weltverband geht auf Konfrontationskurs zu Franz Beckenbauer: Die FIFA verbannt ihn für drei Monate aus der Fußball-Familie und erntet dafür vom "Kaiser" nur Hohn und Spott. Wegen der fehlenden Kooperation Beckenbauers in einer Untersuchung der Ethikkommission wurde der 68-Jährige für 90 Tage für jegliche Tätigkeit im Fußball gesperrt. Beckenbauer reagierte auf den von Chefermittler Michael Garcia beantragten Ausschluss mit großer Gelassenheit. "Ich habe gedacht, das ist ein Aprilscherz. Vielleicht hat sich da jemand einen Spaß erlaubt", kommentierte der sichtlich gut gelaunte Beckenbauer am Freitag beim TV-Sender Sky Sport News HD die Strafe.

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Beckenbauer hat derzeit nur noch das Amt des Ehrenpräsidenten beim deutschen Rekordmeister FC Bayern München inne. "Die Bayern werden es überleben", scherzte er. Dem Weltverband ist es in der Causa dagegen ernst. Die FIFA lastet Beckenbauer ein Vergehen gegen das Ethikreglement an. Sie wirft ihm vor, auf Fragen der Ethikkommission, die unter anderem die brisante WM-Doppelvergabe 2018 und 2022 an Russland und Katar untersucht, nicht reagiert zu haben, "obwohl er wiederholt angefragt wurde". Beckenbauer begründete dies damit, dass er des Englischen nicht so mächtig sei.

Drei Tage vor dem deutschen WM-Start konnte auch ein Wolkenbruch die Portugal-Simulation bei der deutschen Mannschaft nicht stoppen. Joachim Löw erhöhte noch einmal die Intensität auf dem Trainingsplatz - und ließ seine Auswahl sogar länger als die geplanten 90 Minuten schwitzen. "Ich freue mich auch, wenn es losgeht und die Wettkämpfe starten", erklärte ein Bundestrainer in Turnierlaune.

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DFB-Tross bricht früh nach Salvador auf

Obwohl Löw schon den Großteil seiner Portugal-Elf im Kopf hat, traten am Freitag in den geheimen Trainingsspielen verschiedene Formationen erneut gegeneinander an. Der DFB berichtete sogar von einer Einheit in der Stufe "Gelb mit einem Schimmer ins Rötliche" - nach einigen Tagen in Santo André im weniger anstrengenden gelben und grünen Bereich. Mit den Farben werden in den Plänen die unterschiedlichen Belastungen gekennzeichnet.

Bereits zwei Tage vor der Partie und damit so früh wie nie zuvor wird der DFB-Tross am Samstag nach Salvador aufbrechen. Bis dahin sollte noch viel Schweiß fließen, denn am Freitag war durch ergiebige Regenfälle die Luftfeuchtigkeit in Santo André an der brasilianischen Atlantikküste noch einmal erheblich gestiegen. Ein Problem aber sei das nicht, meinte der DFB-Chefcoach: "Die Mannschaft hat das in den letzten zwei, drei Tagen adaptiert." Portugals Superstar Cristiano Ronaldo trainierte wieder ganz normal mit dem Team. Der Weltfußballer des Jahres ließ sein linkes Knie vorsorglich mit einem kleinen Tapeband bandagieren, da er bereits seit Wochen mit Problemen an der Patellasehne zu kämpfen hat. (dpa)