Sao Paulo. . Kroatiens Trainer Niko Kovac gibt dem japanischen Schiedsrichter die Schuld an der Niederlage im Eröffnungsspiel gegen Brasilien. „Es hat etwas damit zu tun, dass wir in Brasilien spielen, beim Favoriten“, schimpfte er nach dem Spiel, das ein fragwürdiger Elfmeter mitentschieden hatte.
Es hat tatsächlich einen Moment gegeben, in dem Luiz Felipe Scolaris lächelte. Als die Rede auf Oscar kam, hellten sich die angespannten Gesichtszüge beim Trainer der brasilianischen Fußball-Nationalmannschaft ein wenig auf. Bestätigt durfte sich Scolari ja fühlen, nach diesem zwar verdienten, aber glücklich herbeigeführten 3:1 (1:1)-Sieg im WM-Auftakt gegen Kroatien, in dem der Profi des FC Chelsea als einziger aus der Seleção wirklich überzeugt hatte. Scolari hatte Oscar gegen viel Kritik in der Vorbereitung stets verteidigt und an ihm festgehalten.
Verdacht der Kroaten: Entscheidung zu Gunsten der Gastgeber
Er sah die Gastgeber bevorteilt. Vielleicht auch um des ohnehin brüchigen Turnierfriedens Willen? Kovac drückte es so aus: „Es hat etwas damit zu tun, dass wir in Brasilien spielen, beim Favoriten.“ Die Entscheidung des japanischen Schiedsrichters Yuichi Nishimura sei „lächerlich“ gewesen, Dejan Lovrens leichtes Handauflegen auf Freds Schulter mit einem Foulelfmeter zu ahnden. „Wenn es so weitergeht, wird das hier ein blöder Zirkus und wir werden 100 Elfmeter sehen“, sagte Kovac, „jeder im Stadion und zweieinhalb Milliarden vor den Fernsehern haben gesehen, dass das kein Elfmeter war.“
Auch Lovren rückte die Entscheidung in den Verdacht einer bewussten Entscheidung zu Gunsten der Gastgeber. „Wenn es so läuft, dann können wir Brasilien gleich den Pokal geben“, sagte er. Brasilianische Medien hatten übrigens vorab über die Ansetzung des Japaners geklagt, weil dieser zur 1:2-Niederlage im Viertelfinale der WM 2010 gegen die Niederlande beigetragen habe.
Scolari schwärmt von den Zuschauern, die das brasilianische Team tragen
Scolari erkannte nichts Anrüchiges an Nishimuras aktuellem Pfiff, noch nicht einmal etwas Falsches. „Ich habe die Szene jetzt zehn Mal gesehen, und ich bin sicher, es war ein Elfmeter“, befand der Trainer. Es war ihm wohl ganz recht, dass die Kroaten mit ihrem Unmut dieses Thema in den Vordergrund rückten. Denn sonst wäre es ganz allein um den wenig überzeugenden Auftritt der Seleção gegangen.
Sehr viel hatte ja gar nicht gefehlt, und die Mission für die 200 Millionen Landsleute hätte schon vor dem Scheitern gestanden, ehe sie begonnen hatte. Marcelos Eigentor (11.) glich Neymar aus (29.). Später folgte jener von Neymar verwandelte Elfmeter (71.), den Schlusspunkt zum 3:1 setzte Oscar in der Nachspielzeit.
Dass Scolari vor allem von den Zuschauern schwärmte, zeigte auch, auf wen er große Teile seiner Hoffnungen setzt. Ein gutes Zeichen ist das nicht, und das galt auch für Scolaris Einschätzung, bei wem er sich für die Wende im Spiel an erster Stelle zu bedanken hatte. Er sagte: „Die Fans waren dafür verantwortlich, dass wir zurückkamen.“ Und dann half auch der Schiedsrichter noch ein bisschen.
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