Natal. Mexiko hat sich mit einem hoch verdienten 1:0 (0:0)-Sieg gegen Kamerun alle Chancen auf das WM-Achtelfinale gewahrt. Dank einer starken Teamleistung erzielten die Mexikaner bereits in der ersten Hälfte zwei reguläre Treffer - doch der Schiedsrichter erkannte sie nicht an. Erneut Fehlentscheidungen.
Im strömenden Regen von Natal sind die Achtelfinal-Hoffnungen von Eric Maxim Choupo-Moting und Trainer Volker Finke mit Kamerun fast schon weggespült worden. Gegen Mexiko mussten sich die "Unbezähmbaren Löwen" am Freitag mit 0:1 (0:0) geschlagen geben und stehen im zweiten Gruppenspiel bei der Fußball-Weltmeisterschaft am Mittwoch gegen die ebenfalls punktlosen Kroaten schon unter großem Druck. Oribe Peralta (61. Minute) schoss den Siegtreffer für die Mexikaner, die somit selbstbewusst in das Duell am Dienstag gegen WM-Gastgeber Brasilien gehen können.
Durch den ersten WM-Sieg der Mexikaner gegen eine Mannschaft aus Afrika blieb die zweite klare Schiedsrichter-Fehlentscheidung im zweiten Spiel der Fußball-WM ohne Konsequenz. Referee Wilmar Roldan hatte im ersten Abschnitt einen regulären Treffer von Giovani dos Santos wegen einer angeblichen Abseitsstellung nicht anerkannt. Vor 39 216 Zuschauern enttäuschte Kamerun vor allem in der Offensive, wo sich auch Superstar Samuel Eto'o nicht entscheidend durchsetzen konnte.
Schiedsrichter früh im Mittelpunkt des Geschehens
Schon Stunden vor dem zweiten Spiel der WM-Gruppe A waren über der Stadt im Nordosten Brasiliens sintflutartige Regenfälle niedergegangen. Doch obwohl es weiter unaufhörlich vom Himmel schüttete, präsentierte sich der Rasen in der Arena dos Dunas in gut bespielbarem Zustand.
Die Mexikaner machten den frischeren Eindruck und versuchten vor allem über die Außenpositionen Druck gegen sehr defensiv eingestellte Kameruner aufzubauen. Für den schwungvollen Start schien sich die "Tri" mit dem frühen Führungstor belohnen zu können, doch als dos Santos die Hereingabe von Hector Herrera ins Tor lenkte (11.), wurde er vom Referee zurückgepfiffen, weil Assistent Humberto Clavijo an der Seitenlinie die Fahne gehoben hatte. In der Folgezeit wurde Afrikas Rekord-WM-Teilnehmer mutiger und kam zu einer großen Chance durch Eto'o, dessen Volleyschuss den Außenpfosten streifte (21.).
Nicht nur diese Szene verfolgte Finke mit stoischer Gelassenheit an der Seitenlinie. Der deutsche Coach der Kameruner stand die ganze Zeit im strömenden Regen, meist die Arme verschränkt oder die Hände in Hosentaschen, am äußerste Eck der Coaching Zone. Finke hatte den Schalker Joel Matip draußen gelassen, aber sonst fast jene Elf auf den Rasen geschickt, die am 1. Juni im WM-Test in Mönchengladbach ein 2:2 gegen Deutschland erreicht hatte. Zu seinen Auserwählten gehörte auch Choupo-Moting, der in der 16. Minute ebenfalls ins Schwarze traf, dabei aber eindeutig im Abseits stand und deshalb zu Recht zurückgepfiffen wurde.
Kamerun in der Offensive zu ungefährlich
Die Elf von Trainer Miguel Herrera, der etwas überraschend zunächst auf seinen Topstürmer "Chicharito" Javier Hernandez verzichtet hatte, war mehr um Spielkontrolle bemüht, hatte jedoch nach einer halben Stunde Spielzeit erneut Grund, mit Roldan zu hadern. Der Unparteiische verweigerte diesmal einem Kopfballtor von dos Santos die Anerkennung - wohl zu Unrecht. Drei Minuten nach Wiederbeginn vergab Peralta die bis dahin größte Gelegenheit für Mexiko. Per Fußabwehr vereitelte Charles Itandje den drohenden Rückstand.
Auf der Gegenseite verfehlte ein abgefälschter Freistoß von Benoit Assou-Ekotto knapp sein Ziel (58.), ehe sich die Olympiasieger dos Santos und Peralta endlich für ihre Mühen belohnten. Als Itandje einen Schuss von dos Santos nicht festhalten konnte, war sein Sturmpartner zur Stelle und vollstreckte zum 1:0. (dpa)