Rio de Janeiro. Der viermalige Weltfußballer Lionel Messi gilt in der argentinischen Elf noch immer als Versprechen. Nun ist auch wegen seiner häufigen Übelkeit fraglich, ob es bei dieser WM besser läuft. Messi steigt nach einer Saison in den WM-Ring, die für seine Verhältnisse eher bescheiden verlief.

Von allen möglichen Körperteilen war schon oft die Rede vor Weltmeisterschaften. Mal bangte ein ganzes Land um die Wade oder den Rücken der Nation, es gab Knöchel, Oberschenkel und gar Schambeine, die Millionen Menschen beschäftigten, obwohl es nicht ihre eigenen waren. Zuletzt hat es auch eine Schulter zu großer Prominenz gebracht, weil sich die deutsche Nummer eins viele nervenaufreibende Tage lang nicht auf eben diese werfen konnte. Was Manuel Neuer angeht, schaut es offenbar ganz gut aus für das Spiel gegen Portugal.

Bei Überflieger Lionel Messi von Argentiniens Auswahl ist das wohl eher eine Frage der Sichtweise, vor dem ersten WM-Auftritt gegen Bosnien-Herzegowina in der Nacht zum Montag (0 Uhr/MESZ) in Rio de Janeiro. Denn gespielt hat „La Pulga“, der Floh, ja zuletzt durchaus regelmäßig. Nur war es so, dass er sich die Anstrengungen dabei auch nahezu ebenso regelmäßig durch den Kopf gehen ließ. Oder, um es ein wenig direkter zu sagen, so unschön das auch ist: Argentiniens Topspieler hat sich öffentlich übergeben.

Zum Magen der Nation hat es der bald 27-Jährige schon einmal gebracht bei dieser WM in Brasilien. Immerhin ein Alleinstellungsmerkmal, das gut passt zu seinen sportlichen Fähigkeiten. Doch ob er diese unter den gegebenen Voraussetzungen auch endlich wie gewünscht darbieten kann im Trikot seiner Landesauswahl, kann durchaus in Frage gestellt werden. Zumal ja nicht ganz klar ist, warum es bei dem Virtuosen vom FC Barcelona in der Bauchgegend manchmal zu rund läuft. „Das ist die Nervosität. Es ist schwer, die Ruhe zu bewahren“, erklärte Trainer Alejandro Sabella ziemlich nebulös.

Vor allem steigt Messi nun aber nach einer Saison in den Ring, die für seine herausragenden Verhältnisse eher bescheiden verlief. Wirklich wie von einem anderen Stern hat er viel seltener gespielt als man das von ihm gewohnt war. Zudem begleiten ihn auch in dieses Turnier ein paar Nebengeräusche. Nach spanischen Medienberichten interessieren sich die dortigen Behörden wieder einmal für einen nicht ganz durchsichtigen Geldfluss in seinem Umfeld, diesmal bei der Vermarktung von Benefizspielen aus den Jahren 2012 und 2013. Es soll um knapp eine Million Euro gehen. Ein erstes Steuerverfahren steht gegen die Zahlung eines zweistelligen Millionenbetrag gerade erst vor der Einstellung.

Die Erwartungen an ihn sind noch höher als an andere Stars

Und dann ist da ja auch noch der sogenannte sportliche Druck, der auf Messi lastet. Nicht nur durch die Erwartungen der Landsleute, sondern auch im Wettbewerb mit anderen Kickern, die als WM-Stars eingeplant sind. Neymar, Cristiano Ronaldo und andere werden als solche gehandelt, doch von keinem wäre das Publikum wohl so enttäuscht wie von Messi, wenn er im besten Alter auf der großen Turnierbühne wieder einmal nicht hält, was seine Fähigkeiten versprechen.

Bei seinem ersten WM-Spiel 2006 in Deutschland gelang ihm gleich ein Tor, mit gerade einmal gut 18 Jahren. Ein zweites kam seither nicht hinzu. Aber vielleicht diesmal, schon gegen den WM-Neuling Bosnien-Herzegowina im berühmten Maracanã? „Jetzt beginnt die Stunde der Wahrheit“, hat Messi gesagt. Und: „Wir sind alle sehr aufgeregt.“ Hoffentlich hält der Magen.