Bochum. . Simon Terodde hat bisher acht Tore für den Fußball-Zweitligisten VfL Bochum erzielt, er drängt sich aber nicht in den Vordergrund. Auch beim Spitzenspiel am Freitag um 18.30 Uhr gegen den Karlsruher SC will er lieber wieder Tore sprechen lassen.

Der Junge hat die Ruhe weg, nicht nur vor dem Tor. Als Simon Terodde in Braunschweig von Mikrofon zu Mikrofon gereicht wird, lächelt er freundlich und gibt den Journalisten erst einmal einen Tipp: „Eigentlich müsste hier der Bruno stehen, nicht ich.“ Michael „Bruno“ Esser ist Torwart des Fußball-Zweitliga-Tabellenführers VfL Bochum, er hat beim jüngsten 2:1-Sieg bei der Eintracht überragend gehalten.

Und Terodde hat getroffen. Einmal. Zweimal. Wiedermal.

Es waren seine Saisontore Nummer fünf und sechs im vierten Zweitliga-Spiel. Hinzu kommen zwei Treffer zum 2:0 im DFB-Pokal gegen den VfB Stuttgart. Mal hat er den Ball in den Winkel gehämmert, mal reingeköpft, mal einfach reingestolpert. „Wenn’s läuft, dann läuft’s“ hat VfL-Trainer Peter Neururer das „Phänomen Terodde-Tore“ umschrieben. So simpel wie trefflich. Heute, beim Spitzen-Heimspiel gegen den punktgleichen Karlsruher SC (18.30 Uhr, live in unserem Ticker), soll das Phänomen wieder stechen.

Bisher hat der gebürtige Bocholter in jedem Pflichtspiel zugelangt und damit maßgeblichen Anteil am Stimmungshoch rund um den jahrelang dahin vegetierenden und im Vorjahr so abschlussschwachen Traditionsklub. Auf dem Rasen explodiert der 26-Jährige, außerhalb aber bleibt er sinnbildlich mit beiden Füßen fest auf dem Boden stehen. Terodde, der Teamplayer, sagt Sätze wie „Ohne meine Mitspieler wäre der Erfolg nicht möglich“ oder „Es macht einfach Spaß, in dieser Mannschaft Fußball zu spielen.“ Plakativeres ist ihm nicht zu entlocken. Angst, dass der Acht-Tore-Held in den siebten Himmel davon schwebt, muss in Bochum niemand haben.

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Nicht einmal gegen seinen Ex-Klub tritt Terodde nach; einer, der weiß, dass es auch eine andere Richtung gibt. Vor seinen drei Jahren mit Licht und zuletzt viel Schatten bei Union Berlin hatte er in Köln und Düsseldorf den Durchbruch nicht geschafft. In der letzten Saison, sagt Terodde selbstkritisch, habe er eben auch „nicht so gut gespielt“. Der Ligakonkurrent, mit neuem Trainer und hohen Ambitionen, ließ ihn trotz laufenden Vertrages ablösefrei ziehen. Trainer Neururer und Sportvorstand Christian Hochstätter, der insgesamt elf Zugänge ohne einen Cent Transferkosten zum „neuen“ VfL holte, zögerten nicht lange.

Terodde - "Tabellenführung ist nur eine Momentaufnahme"

In Berlin dürfte manch einer leichte Schlafstörungen haben. Denn in Bochum, sagt Terodde, habe er „von Beginn an das Vertrauen gespürt“. Vertrauen, das ihn auch gegen den KSC beflügeln soll. Die Tabellenführung sei zwar nur eine „Momentaufnahme“, sagt er und trifft damit den Ton des Vereins. Die gute Stimmung anzuheizen aber ist erklärtes Ziel. Terodde drückt es auf seine Art aus: „Es ist mein Job, Tore zu erzielen.“