Braunschweig. Der VfL Bochum hat durch den 2:1-Sieg bei Bundesliga-Absteiger Eintracht Braunschweig die Tabellenspitze der 2. Bundesliga erklommen. Top-Torjäger Simon Terodde erzielte beide Treffer - aber Torhüter Michael „Bruno“ Esser legte den Grundstein für den Bochumer Sieg.

Der Junge gewöhnt sich dran. Nach dem Schlusspfiff schreitet Simon Terodde von Kamera zu Kamera, an seiner vornehmen Art aber hat sich auch im Rampenlicht nichts geändert. Seine Saisontore Nummer sieben und acht erzielte der Torjäger beim etwas glücklichen 2:1-Sieg des VfL Bochum bei Bundesliga-Absteiger Eintracht Braunschweig. In jedem der fünf Pflichtspiele hat er nun einmal oder zweimal zugeschlagen. Und was sagt Terodde? „Eigentlich müsste Bruno hier stehen, der hat uns vor allem in der ersten Halbzeit ein paar Mal gerettet.”

Terodde, der bescheidene Torjäger, und Michael „Bruno” Esser, der auch nach einer so umkämpften Partie noch eine innere Ruhe verkörpert wie ein Mönch auf den Gipfeln des Tibet, waren die Garanten des zweiten VfL-Auswärtssieges im zweiten Auswärtsspiel - und damit für die Rückkehr an die Tabellenspitze. „Das dürfen wir genießen”, sagte Trainer Peter Neururer, blieb aber auch kritisch: „Leidenschaft, etwas Glück und Esser haben uns heute gereicht, fußballerisch war das nicht unsere beste Partie”, sagte er treffend.

Esser einziger Neuer in der Bochumer Startelf

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Dass sich der viel gelobte Torwart überhaupt mal wieder auszeichnen durfte, lag an einer Wirbelsäulenstauchung, die sich Kapitän Andreas Luthe im Abschluss-Training zugezogen hatte. Ebenfalls kurzfristig ausgefallen war Marco Terrazzino, wegen Oberschenkelproblemen räumte er seinen Platz auf der Bank für Selim Gündüz.

An der Startzehn vor Esser auf dem vom Regen aufgeweichten Rasen änderte das nichts - an Spielweise und Effektivität des VfL auch nicht. Die auch nach dem Abstieg bestens aufgelegten Fans der Eintracht erhoben sich gerade mit einem kräftigen „Steht auf, wenn ihr Löwen seid”, als Simon Terodde den Chor der Raubtiere plötzlich verstummen ließ. Nach Klasse-Zuspiel von Stanislav Sestak hämmerte er den Ball aus halbrechter Position unter die Latte des kurzen Ecks. Die Eintracht war irritiert - dank Aufbauarbeit der Gäste aber nur kurz. Der erneut schwache Rechtsverteidiger Stefano Celozzi bediente per Kopf Mirko Boland. Der Techniker tanzte Patrick Fabian aus und platzierte den Ball ins linke Eck.

Die Eintracht war wachgeküsst, bestimmte die Partie, Bochum schwamm. Der VfL ließ den Löwen zu viel Platz im Mittelfeld, rannte zentral vor den starken Simunek und Fabian (Latza, Losilla) wie auf den Außen (Perthel, Celozzi) zu oft hinterher, leistete sich zu viele Ungenauigkeiten und Passfehler. Raffael Korte, Boland und Dennis Kruppke scheiterten an sich selbst oder an Keeper Esser. Auf der anderen Seite vergab Michael Gregoritsch das 2:1 per Kopf (44.). „Wir haben uns reingeschmissen und den Druck überstanden”, meinte Esser trocken.

"Reingeschmissen und den Druck überstanden"

Die Partie blieb nach der Pause, als Neururer wieder auf ein 4-3-3 setzte wie nach dem 0:1 gegen Union, umkämpft. Bochum hatte Braunschweig nun besser im Griff, ohne zu überzeugen. Mehr als „Halbchancen” gab es nicht - bis Tasaka an Torwart Gikiewich scheiterte. Die folgende Ecke schlug der Japaner auf den kurzen Pfosten, Jan Simunek verlängerte, und am anderen Ende des Fünfmeterraumes köpfte ein Mann namens Terodde den Ball trocken ins Netz. 2:1 - als Spitzenreiter fuhr der VfL Bochum nach Hause, trotz Piotr Cwielongs spektakulärem Fehlschuss.

Die Live-Ticker zum Nachlesen:

Braunschweig - Bochum 1:2

1860 München - Darmstadt 1:1

Sandhausen - Ingolstadt 0:3

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