Bochum. „Jeder weiß, was er zu tun hat.“ So lautete nach dem Pokalsieg gegen den VfB Stuttgart die Antwort von Peter Neururer auf die Frage, wie es denn möglich sei, dass eine derartig neu formierte Mannschaft wie die des VfL Bochum bereits so früh so gut miteinander harmonieren könne.
Sie hatten sich die Ehrenrunde verdient und den immer wieder aufbrandenden Applaus, der sie dabei begleitete. Die Mannschaft des VfL Bochum setzte beim 2:0-Erfolg gegen den VfB Stuttgart fort, was mit dem 1:1 gegen Fürth begonnen und worauf man nach dem zu deutlichen 5:1 in Aue gehofft hatte. Und mancher Beobachter rieb sich angesichts der beeindruckenden Vorstellung die Augen und fragte sich, wie eine Mannschaft, die stets mit sieben neuen Spielern startet, so flüssig und homogen aufzutreten vermag?
„Jeder weiß, was er zu tun hat“, lautete am Samstag die Antwort von Trainer Peter Neururer, der auch noch darauf hinwies, dass sich seine Mannschaft in 42 Trainingseinheiten (inklusive der Testspiele) vor Saisonbeginn „gefunden“ habe. Es handelt sich also um Fleißarbeit, geleistet von Spielern, die Ehrgeiz, „Tempo und Ballsicherheit“, so der VfL-Trainer, auszeichnet. 42 Trainingseinheiten - das war auch eine indirekte Antwort auf Kritiker, die dem VfL-Trainer eine gewisse Lässigkeit in der Alltagsarbeit vorgeworfen hatten.
Davon kann jetzt keine Rede mehr sein, denn Mangel an Bewegung ist nicht feststellbar, allenfalls hier und da noch ein Mangel an Abgeklärtheit und Cleverness. „Unsere Konter waren sehr, sehr gut, wurden aber leider nicht erfolgreich abgeschlossen“, legte Peter Neururer an diesem Freudentag dennoch den Finger in eine von zwei offenen Wunden. Vor allem Michael Gregoritsch mangelte es ein wenig an Abschluss-Stärke - in einer Phase, in der man mit dem dritten Treffer sicher den Deckel auf dieses Spiel hätte machen können.
Bochum wackelt in den letzten zehn Minuten
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Wäre das geschehen, müsste man nicht über die zweite Schwäche sprechen - die letzten zehn Minuten. Nach der Einwechselung von Adnan Zahirovic und Henrik Gulden „standen wir zu tief“, kritisierte Peter Neururer. Teams vom Kaliber des VfB Stuttgart sind grundsätzlich in der Lage, mit wenigen Szenen eine verloren geglaubte Partie drehen zu können. Deshalb kann man auf Bochumer Seite froh sein, dass der eingewechselte Timo Werner den Ball mit dem Knie nicht zu kontrollieren vermochte. Der mögliche Anschlusstreffer der Stuttgarter hätte für eine unruhige Schlussphase sorgen können.
Ist aber nicht passiert, deshalb darf man sich auch auf die nächste Pokalrunde freuen. Rund 270.000 Euro an TV-Geld sind zu erwarten, dazu die - zwischen Gegner, DFB und VfL - geteilten Zuschauereinnahmen. Dass man zusätzliches Geld für einen weiteren Transfer nutzen werde, hat Sportvorstand Christian Hochstätter schon vor der Begegnung mit dem VfB Stuttgart als unwahrscheinlich bezeichnet. Ausgeschlossen jedoch ist es nicht.
„Offensiv können wir vielleicht ein, zwei Leute ersetzen, aber zentral defensiv haben wir nicht die gleiche Qualität“, sagte Peter Neururer. Sollte dort etwas passieren, so der VfL-Trainer weiter, „dann müssten wir am System arbeiten“. Heißt im Klartext: Man würde in diesem Fall etwas auf die Bremse treten, das Tempo rausnehmen und nicht in dem Maße ausschwärmen, wie das momentan die Herzen der Fans erfreut.