Essen. Der DFB-Pokal lebt vom Traum der kleinen Vereine, einen namhaften und höherklassigen Gegner aus dem Rennen zu werfen. Allerdings klappt das bei weitem nicht mehr so oft wie früher. Für eine der wenigen Ausnahmen sorgt der VfL Bochum. Ein Kommentar.

Ein Amateurverein hat’s heutzutage auch nicht mehr leicht. Der Fußball-Boom in Deutschland beschert der Bundesliga immer neue Zuschauer- und Umsatzrekorde, er schlägt aber einen weiten Bogen um die unteren Klassen, in denen viele Vereine ihrer großen Vergangenheit nachtrauern, aber längst im Alltag der fünften und sechsten Spielklassen gemeinsam mit ihren zwei-, dreihundert verbliebenen Fans gemeinsam älter geworden sind.

Und wenn dann einmal im Jahr der große Fußball Station macht, weil es im Pokal mit dem Traumlos geklappt hat, ist es mit der Euphorie auf Dauer auch nicht mehr so weit her. Der DFB fordert immer mehr Auflagen, die viele Klubs in ihren eigenen Stadien nicht erfüllen können, und sogar von den anfangs so verlockenden Einnahmen bleibt am Ende oft weniger als erhofft. Auch sportlich ist kaum noch was zu holen: Natürlich stolpert immer wieder mal ein Erstligist, aber die Kluft des Amateursports zur Bundesliga ist eben nicht nur ideell und finanziell immer größer geworden, sondern in der Konsequenz auch sportlich.

Wie gut, dass der VfL Bochum kein ganz so Kleiner ist. Der Zweitligist hat in seiner Nische zwischen den Schalker und Dortmunder Riesen ein paar ganz harte Jahre hinter sich – mit einem Tiefpunkt, der um ein Haar sogar die Zugehörigkeit zur 2. Liga gekostet hätte. Es fehlt dem VfL an Hinterland, es fehlt wohl immer noch eine griffige Identität. Aber der Saisonstart macht Mut: Punktspielauftakt gelungen, den VfB Stuttgart im Pokal rausgeworfen, was in dieser an Überraschungen wieder einmal armen Pokalrunde eine schöne Ausnahme war.

Neururer und der VfL halten Ball schön flach

Und vielleicht ist es deshalb auch mal an der Zeit, einem Trainer ein Kompliment zu machen, dem auch an dieser Stelle schon vorgehalten worden ist, in seiner Laufbahn zu oft die Bodenhaftung verloren zu haben und deshalb nicht dauerhaft erfolgreich arbeiten zu können: Peter Neururer und Bochum? Halten gerade auf und neben dem Platz den Ball richtig schön flach.