Bochum. Anthony Losilla, Franzose mit spanischen Wurzeln und mit Dresdener Vergangenheit, hat sich in Rekordzeit eingelebt beim VfL Bochum. Der defensive Mittelfeld-Spieler will zwar keine konkreten Ziele benennen, spricht aber von einer „super Gruppe mit viel Potenzial“.
„Die Leute leben hier für den Fußball, das ist für uns Spieler ein gutes Gefühl.“ Anthony Losilla sagt das mit Nachdruck. Er muss nicht lange darüber nachdenken, warum er, ein Franzose mit spanischen Wurzeln, gerne in Deutschland spielt - trotz des dauernden und am Ende erfolglosen Abstiegskampfes mit Dynamo Dresden. Hat er nicht Angst, nun mit dem VfL Bochum erneut nur gegen den Supergau anzuspielen? „Nein, ich habe wirklich ein gutes Gefühl für die Saison. Ich denke, ich werde diesmal nicht die Relegation spielen müssen - endlich.“
Losilla wirkt entspannt, so entspannt wie einer, der eine gute Entscheidung getroffen hat und mit sich selbst im Reinen ist. 65 Spiele hat der 28-Jährige in zwei Spielzeiten für Dynamo Dresden bestritten, war ein unverzichtbarer Eckpfeiler der Mannschaft und hat die Zeit in der sächsischen Metropole genossen, trotz des andauernden Drucks, der auf den Spielern lastete. Fußball in Deutschland - das gefällt ihm einfach. Besonders die Zweite Bundesliga sei „nicht vergleichbar“ mit dem Unterbau in Frankreich; das Zuschauerinteresse sei größer, die Stadien seien besser, und „die Vereine sind professionell und gut organisiert“.
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Ob es daran liegt, dass sich der defensive Mittelfeld-Spieler, hervorgegangen einst aus der Talentschmiede des legendären französischen Rekordmeisters AS St. Etienne, praktisch von der ersten Minute an in Bochum wohl gefühlt hat? Sicher auch, aber, sagt Losilla, es war auch „einfach für mich hier: Alle haben sofort den Kontakt zu mir gesucht. Und ich kannte Florian Jungwirth. Das war gut für mich“. Er sei in eine „super Gruppe“ gekommen, „mit viel Potenzial“. Eine echte „Gemeinschaft“.
"Atmosphäre nicht optimal" in Dresden
Daran, räumt er ein, habe es in Dresden etwas gemangelt. Dort habe er auch „gute Spieler“ getroffen, aber „die Atmosphäre war nicht optimal“. Die Franzosen, da bezieht er sich selbst natürlich mit ein, hätten beispielsweise eine Gruppe für sich gebildet. Der Zusammenhalt habe schlicht gefehlt. „Und vielleicht“, sagt Anthony Losilla, der seit Kindesbeinen nur „Toto“ genannt wird, „waren in Dresden zu viele ausländische Spieler“. Erst jetzt in Bochum könne er sein Deutsch verbessern. Mitunter muss man zu seinem Glück gezwungen werden.
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Zu seiner Zufriedenheit trägt auch bei, dass seine Familie inzwischen eingetroffen ist. Privat läuft es also, auf dem Rasen ebenso. Losilla hat die zentrale Position im Mittelfeld des neuen Klubs während der Vorbereitung mit einer Selbstverständlichkeit bezogen, die verblüfft. Man sieht ihm die Freude am Spiel förmlich an. In seiner ersten Dresdener Spielzeit musste er nämlich in der Rückrunde als Innenverteidiger einspringen, in der folgenden Saison war er der ausschließlich defensive Mann im Dynamo-Mittelfeld. Jetzt aber, sagt er, könne man sich abwechseln, seien die Rollen nicht so festgelegt.
Festlegen möchte er sich auch nicht, was die gewünschte Platzierung angeht. „Wir haben kein konkretes Ziel, aber wir haben eine richtig gute Gruppe“, sagt er. Und zum Schluss noch das: „Ich bin sehr zufrieden, hier zu sein.“