Bochum. Trainer Peter Neururer vom Fußball-Zweitligisten VfL Bochum sieht bisher Onur Bulut und Selim Gündüz, die beiden 20-Jährigen, als Gewinner der Vorbereitung. Für die Startformation dürfte es allerdings dennoch nicht reichen.
Es ist noch kein Jahr her, da warfen nicht wenige Peter Neururer eine Art Größenwahn vor. Nach dem Sieg in Fürth, nach einem ordentlichen Saisonstart, so kam es rüber, hatte der Trainer seinen VfL Bochum auch im weiteren Saisonverlauf ziemlich weit oben gesehen. Als sich die Niederlagen häuften, bekam er das um die Ohren geknüppelt. Wie das so ist in diesem Geschäft, in dem zwei Pleiten die Sichtweisen schnell verändern.
Vor der nächsten Saison ist das Umfeld, sind viele Fans überaus optimistisch - und Neururer mimt den Bremser. Aufstieg? Kein Thema, nicht im Frühling 2015: „Man muss realistische Ziele formulieren“, sagt Neururer. „Die Rückkehr in die 1. Liga in dieser Spielzeit ist selbst mit drei Fußball-Wundern nicht möglich.“ Seine „Wünsche“, sagt er, seien andere, die letztlich aber darin münden. Dass man zunächst „weit weg“ bleibe von allen Abstiegssorgen ist Kernziel; dass diese Mannschaft zusammenbleibe und für 2015/16 mal mit drei, vier Neuen auskomme, das ist mittelfristig gedacht; um so die Basis zu haben, in der übernächsten Saison anzugreifen, vielleicht.
Die neue Mischung des VfL Bochum macht Hoffnung
Aber zurück zur Gegenwart. Zufrieden mit der Vorbereitung, mit seiner neuen Mischung ist Neururer, keine Frage. Die Stimmung sei gut, das liegt nicht nur an den Ergebnissen in den Testspielen, die in der Tat nicht viel aussagen. Auch die Dortmunder oder die Bayern gewinnen derzeit ja nichtmal bei Drittligisten.
Es ist die neue Mischung des VfL mit seinen Neuzugängen, von denen gleich sieben in der Startelf gegen Fürth (Samstag, 2. August, 15.30 Uhr, live in unserem Ticker) zu erwarten sind, die Hoffnung macht. Gepaart mit mehr Power im Abschluss, mit einem höheren Tempo und einer gesunden Altersstruktur.
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Ein Sonderlob erhält dabei einer, der voraussichtlich dennoch nicht in der Startelf stehen wird gegen Fürth in gut einer Woche: Onur Bulut (20). Seine „überragende Einstellung“, so Neururer, zeigte er zuletzt am Dienstag in Eupen. Nach einem katastrophalen Fehlpass gleich zu Beginn seines 45-Minuten-Einsatzes sei er „nicht eingebrochen“, im Gegenteil: Bulut gab Gas, machte seine rechte Seite dicht und drehte nach vorne auf. Wie in allen Vorbereitungsspielen füllte er seine neue Rolle als Rechtsverteidiger dabei „hervorragend“ aus, so Neururer - auch wenn er an Neuzugang Stefano Celozzi zunächst wohl trotzdem nicht vorbeikommt. Als Back-Up aber steht er bereit, zumal die Verhandlungen mit dem Berater von Lukas Klostermann gestern erneut ohne schriftliches Ergebnis blieben. Sollte Klostermann (18), was weiterhin zu erwarten ist, bleiben, könnte er - wie in etlichen Testspielen probiert - auch als Innenverteidiger im Kader stehen. Als Nummer drei hinter den, so Neuruer, „gesetzten“ Jan Simunek und Patrick Fabian.
Als zweiten Gewinner neben Bulut hat der Trainer einen weiteren Jungspund ausgemacht: Offensivmann Selim Gündüz (20) sei in jedem Fall im 18er-Kader und auch „ganz nah dran“ an der ersten Elf. Neururer: „Vor ein paar Monaten hätte ich diese Entwicklung nicht für möglich gehalten.“