Bochum. Mit einem 1:0-Sieg gegen den Karlsruher SC hat der VfL Bochum eine durchwachsene Saison mit einem Erfolgserlebnis beendet. Zahirovic erzielte das entscheidende Tor - auf den Zuschauerrängen des Bochumer Stadions allerdings kam es zu einigen unschönen Szenen.
Zum Saisonausklang bescherte der VfL Bochum seine Anhänger noch einmal mit einem Sieg, es war erst der fünfte Erfolg im eigenen Stadion. Der Karlsruher SC wurde mit 1:0 bezwungen, dank Adnan Zahirovic, der erstmals für den VfL traf. Einen Teil der Fans interessierte das versöhnliche Ende wenig, sie forderten zum Schluss den Rausschmiss von Trainer Peter Neururer. Es gab unschöne Szenen auf der Osttribüne.
Es war nicht so, dass es um nichts mehr gegangen wäre. Etwa 350000 Euro zusätzlich hätte dem VfL ein Erfolg gegen den KSC beschert, wenn gleichzeitig der FSV Frankfurt nicht gegen Köln gewonnen hätte. Dennoch stand gestern etwas anderes im Mittelpunkt. Mit Finanzvorstand Ansgar Schwenken und Christa Ternow, mehr als vier Jahrzehnte lang der gute Geist der Geschäftsstelle, verabschiedeten sich zwei Menschen, die in guten wie in schlechten Zeiten für den VfL Bochum standen und ihm ein Gesicht gaben. Dass auch Pressesprecher Christian Schönhals den Zweitligisten verlassen wird, deutet darauf hin, dass mit eisernem Besen gekehrt wird beim VfL.
Mit den Bochumer Spielern hatte das kaum etwas zu tun, auch wenn nicht weniger als fünf Spieler - Freier, Maltritz, Eyjolfsson, Acquistapace und Sukuta-Pasu - aus der Startformation gegen Karlsruhe ihr Abschiedsspiel machten. Mit freundlichem Applaus wurden sie bedacht, allen voran Marcel Maltritz und Slawo Freier, die ihre Karrieren mit dieser Partie beendeten.
Sukuta-Pasu scheitert am Pfosten
Auch interessant
Der letzte Druck, das spürte man rasch, war auf beiden Seiten raus, der KSC wollte ein wenig Ball und Gegner laufen lassen, der VfL dagegen halten und im richtigen Moment zustechen. Die erste richtig gute Chance hatten auch die Gastgeber, als Richard Sukuta-Pasu nach Vorarbeit von Jonas Acquistapace per Kopf am Pfosten scheiterte. Zuvor allerdings musste Kapitän Andreas Luthe den Schuss von Dimitrij Nazarov entschärfen.
Auch interessant
Auch wenn die Gäste teilweise gefällig den Ball laufen ließen und wesentlich mehr Spielanteile besaßen, die besseren Möglichkeiten hatte weiterhin der VfL, der erstaunlicherweise sogar den einen oder anderen blitzsauberen Konter spielte; so als Danny Latza den jungen Lukas Klostermann frei spielte, der aber an KSC-Schlussmann Rene Vollath scheiterte. Und dann brandete doch noch einmal Jubel auf: Adnan Zahirovic, der kroatische Abräumer vor dem Strafraum, köpfte zum 1:0 ein. Den Eckball hatte Henrik Gulden getreten. Es war nicht der einzige gute Standard, den der 18-Jährige, der erstmals von Beginn an in der Zweiten Bundesliga spielte, auf Lager hatte.
VfL-Fans auf einer Zeitreise in die Vergangenheit
Auch interessant
Dass später Reinhold Yabo fast auf der Torlinie stand und deshalb Rouwen Hennings Ausgleichstreffer in der besten Szene der Gäste die Anerkennung versagt blieb, hätte noch einmal Freude bei den Bochumer Fans auslösen können; doch die Anhänger befanden sich da bereits auf einer Zeitreise in die Vergangenheit. Ein stimmgewaltiger Block, offenbar von den Ultras dominiert, forderte unüberhörbar: „Neururer raus“, die anderen wehrten sich mit Pfiffen und feuerten demonstrativ ihre Mannschaft an. Es war wie am Ende der ersten Schaffensperiode von Peter Neururer in Bochum - ein gespaltenes Lager auf den Tribünen.
Wie man beim VfL Bochum mit dieser Problematik umzugehen gedenkt, werden die kommenden Tage zeigen. „Ich finde, dass jeder Mensch Respekt verdient“, sagte Sportvorstand Christian Hochstätter dazu. Ein Kommentar, der niemandem weh tut und keine Richtung weist.