Bochum. Beim 0:1 gegen den SV Sandhausen haben nur die Fans Applaus verdient. In der ersten Halbzeit lief beim VfL Bochum gar nichts zusammen. „Es kann nochmal richtig eng werden“, ahnt Sportvorstand Christian Hochstätter.

Hut ab vor den Fans des VfL Bochum. Unverdrossen feuerten die Anhänger am gestrigen Freitag eine Mannschaft an, die zum wiederholten Male ganz schwere, letztlich unverdauliche Kost bot und über weite Strecken nicht mehr dem geforderten Zweitliga-Niveau genügte. Nur logisch also, dass es nach der sogar schmeichelhaften 0:1-Niederlage gegen den SV Sandhausen weiterhin nur um den Klassenerhalt geht.

„Wir müssen schon einen guten Tag erwischen, um zu gewinnen“, hatte Peter Neururer vor der Partie gesagt, aber auch hinzugefügt: „Es muss unser Ziel sein, am Saisonende vor Sandhausen zu stehen.“ Das dürfte nach diesem Abend allerdings kaum noch möglich sein – nicht nur wegen des Ergebnisses und des Sieben-Punkte-Vorsprungs des SVS, sondern auch wegen der Art und Weise, wie dieses Ergebnis zustande kam. Nach der Niederlage gegen den FSV Frankfurt hätte man es nicht für möglich gehalten, aber es ging noch schlechter, deutlich schlechter. Die beste Szene des ersten Durchgangs – aus VfL-Sicht – spielte sich nach wenigen Sekunden ab, als Felix Bastians den Ball volley neben das Tor der Gäste jagte.

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Dann fiel das 0:1 und mit diesem Treffer fiel die Bochumer Mannschaft und fiel und fiel. Florian Jungwirths Rückpass fehlte deutlich der Schwung, nicht aber Manuel Stiefler. Er ging dazwischen und haute aus 25 Metern einfach mal drauf - mit Erfolg. Riesenjubel in Rot, Mimosen-Psyche in Blau. Fußball konnte man das nicht nennen, was sich in den folgenden Minuten abspielte. Der Ball war nun ein übellauniges und unbeherrschbares Wesen, Sandhausen wurden die Chancen auf dem Silbertablett offeriert.

Und das war das einzig Positive an diesen 45 Minuten: Die Gäste lehnten die zahlreichen Angebote höflich dankend ab – vor allem in Person von Nicky Adler. Sechs Saisontore hatte Adler bisher zustande gebracht, gestern hätten locker drei oder sogar vier hinzukommen können, so vogelwild, ja kopflos präsentierte sich die Bochumer Mannschaft. Selbst Patrick Fabian, bislang ein Muster an Stabilität und Konstanz, ließ sich von seinen irrlichternden Mitspielern anstecken und verlor gelegentlich die Orientierung. Der VfL konnte von Glück sagen, mit diesem knappen Rückstand in die Pause gehen zu können.

Ende der Geduld

Und es wurde tatsächich in Nuancen besser in der zweiten Halbzeit. Jetzt wurde so etwas wie Bemühen sichtbar auf Seiten der Hausherren, die jedoch gegen die zweitbeste Abwehr der Liga selten zwingend wurden – auch weil mit dem erneut unterirdischen Yusuke Tasaka, mit Piotr Cwielong und Christian Tiffert einfach kein Druck aufzubauen ist; nicht gegen Sandhausen und auch nicht gegen andere Gegner. Einmal musste Sandhausens Kapitän Julian Schauerte, der sich im Sommer ablösefrei verbessern wird, vor Cwielong klären, das war es für lange Zeit mit den Strafraumszenen.

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Daran änderte auch nichts, dass Richard Sukuta-Pasu als zweiter Stürmer kam. Dass schließlich der 17-jährige Defensiv-Allrounder Lukas Klostermann in seinem zweiten Zweitligaspiel vor Slawo Freier die Außenbahn beackern sollte, darf man getrost als etwas merkwürdig bezeichnen.Beinahe hätte der Junge aus Gevelsberg aber sogar das Ergebnis verändert, zweimal kam er bei Standardsituationen an den Ball, der jedoch nicht sein Ziel fand.

Das fanden auch weiterhin die bei diesen Gelegenheiten unbeholfen wirkenden Gäste nicht. Nach einem Konter scheiterte Simon Tüting an Andreas Luthe, Patrick Fabian klärte vor dem Nachschuss. Nur eine Minute später verpasste Blums Flachschuss das Tor nur knapp. Dann war Schluss und damit war auf den Tribünen auch das Ende der Geduld gekommen.

Ein gellendes Pfeifkonzert begleitete die Mannschaft in die Kabine.