Bochum. Jetzt wird es ganz finster für den VfL Bochum im Abstiegskampf. Auch im zweiten Spiel unter Trainer Heiko Herrlich gelang dem VfL kein Punkt. Die Bochumer verloren ihr Heimspiel gegen den Aufsteiger SC Freiburg mit 1:2.
"Wahre Größe und wahre Qualität zeigt sich, wenn es nicht läuft." Vor der richtungweisenden Partie gegen den SC Freiburg hatte Heiko Herrlich darauf hingewiesen, dass seine Mannschaft in den entscheidenden Spielen der letzten Jahre immer gute Nerven bewiesen hatte. Doch diese mentale Stärke scheint endgültig Vergangenheit zu sein. Und daran ändert auch nicht, dass der VfL Bochum sieben Ausfälle zu beklagen hatte und Herrlich im Vergleich zu dem indiskutablen Auftritt in Frankfurt sechs personelle Änderungen vornahm.
Bis auf Matias Concha musste der 37-Jährige die komplette Vierer-Abwehrkette neu bestücken - mit Marc Pfertzel, Mergim Mavraj und Dennis Grote, der mangels Außenverteidiger diesmal defensiv spielen musste. Auch die zentralen Positionen wurden - wegen der Sperren von Christoph Dabrowski und Shinji Ono - neu besetzt. Und dort begann das Elend, denn Daniel Imhof und Andreas Johansson waren weder in der Lage, die Freiburger wirkungsvoll zu bekämpfen, noch das Spiel nach vorne schnell zu machen.
Auch das System hatte Herrlich geändert und die Mannschaft auf ein 4-2-3-1 eingerichtet, wobei Mimoun Azaouagh, der in Frankfurt noch gefehlt hatte, gelegentlich zu Diego Klimowicz in die Spitze aufrückte, während Stanislav Sestak und Zlatko Dedic ihr Tempo auf den Flügeln ausspielen sollten. Nett gedacht, aber komplett wirkungslos - jedenfalls in den deprimierenden ersten 45 Minuten.
Denn bis auf zwei Schüsschen von Dedic, mit denen Simon Pouplin im Freiburger Tor keine Probleme hatte, tat sich herzlich wenig. Dafür setzten die Bochumer ihre schier unendliche Pannenserie bei Standardsituationen des Gegners fort. Freiburgs Debütant Caligiuri hatte viel Zeit, um den Ball nach einem Eckball vor das VfL-Tor zu bringen, Heiko Butscher, ausgerechnet, hielt den Fuß rein - der Aufsteiger führte mit 1:0. Nicht einmal zu Unrecht, denn wer spätestens jetzt Leidenschaft und Willen auf Seiten der Gastgeber erwartet hatte, wurde enttäuscht. Schlapp und ohne Biss spielte sich der VfL immer wieder 30 Meter vor dem Freiburger Tor fest und erinnerte dabei stark an einen deutlich limitierten Zweitligisten.
Die besseren Chancen hatten jedenfalls die Freiburger. Aber Julian Schuster scheiterte einmal an VfL-Torhüter Philipp Heerwagen, und bei seinem zweiten Versuch stand Dennis Grote im Weg - auf der Torlinie.
Alles deutete auf eine weitere Heimpleite hin, und dann ging doch noch ein Ruck durch die Bochumer Mannschaft. Gerade erst hatte Stefan Reisinger das 2:0 für die Gäste auf dem Fuß gehabt, da stand Diego Klimowicz goldrichtig. Dedic, von Grote perfekt geschickt, fand den Kopf des Argentiniers, der mit seinem vierten Saisontor die gedrückte Stimmung bei den VfL-Fans wenigstens etwas aufhellen konnte.
Jetzt entwickelten die Gastgeber, ohne gut zu spielen, mehr Druck. Pavel Krmas verhinderte beim Zuspiel von Stanislav Sestak auf den lauernden Klimowicz einen weiteren Gegentreffer, anschließend parierte Pouplin -. Sestak hatte abgezogen. Zwar versenkte Klimowicz den abgewehrten Ball, wurde jedoch mittels Abseitsentscheidung zurückgepfiffen.
Mergim Mavraj hätte noch alles zum Guten wenden können, aber der Innenverteidiger köpfte freistehend über das Freiburger Tor. Und während wenig später die Bochumer noch Handspiel vor dem Strafraum der Gäste reklamierten, zog Reisinger im Laufduell mit Mavraj auf und davon. Sekunden vor dem Schluspfiff verpasste der Freiburger Angreifer dem VfL den Knockout.