Bochum. Schwierige Zeiten für Fußball-Zweitligist VfL Bochum. Trainer Peter Neururer sieht die Lage zwar noch nicht so dramatisch wie bei seinem Amtsantritt im Vorjahr. Dennoch wird es für den Revierklub wieder Zeit zu punkten. Gegen St. Pauli ist Bochum in der Pflicht.
„Wir sind in einem Tief, dieses Tief ist verdammt tief, das hatte ich so nicht erwartet“, sagt Peter Neururer am ersten Trainingstag nach dem, sagen wir, „Anschiss“ der Mannschaft und einzelner Spieler (Ilsö, Tiffert) am Samstag. Dennoch blickt der Trainer des VfL Bochum auch nach dem in der gesamten Art und Weise desaströsen 1:2 gegen den FSV Frankfurt seinem Naturell und seinem Amt entsprechend optimistischer voraus als die meisten der Anhänger derzeit.
VfL Bochum muss die Antwort im Spiel bei St. Pauli geben
Das muss er ja auch, als Leiter dieses Teams, das den Klassenerhalt schaffen muss. Muss! „Glücklicherweise sind noch mehrere Mannschaften dabei“, sagt der Trainer des Tabellendreizehnten hinsichtlich des engen Abstiegskampfes mit sieben, acht Mannschaften fast auf Augenhöhe, nur Cottbus ist schon ziemlich abgeschlagen. Und, so sein Eindruck vom Eifer der Verlierer: „Wesentlich aggressiver“ seien einige zur Sache gegangen im Training, „das Zweikampfverhalten war sehr gut“, ja: „Ich hatte das Gefühl, wir haben fünf, sechs Neuzugänge.“ In der Tat erkannte man beim Rennen und Grätschen ein wenig das, was Andreas Luthe auch mit den „ungemütlichen Wochen“ gemeint hat, die er kommen sah und sieht.
Allerdings: Die Trainingsleistung galt vor dem letzten Spiel ebenfalls als tiptop. „Die Antwort“, sagt denn letztlich auch Neururer, „muss die Mannschaft im Spiel bei St. Pauli geben.“
Hochrechnungen will der Trainer nicht anstellen, wie viele Punkte es noch zu vergeben gibt (42), wie viele man wohl noch benötigt für den Klassenerhalt (geschätzt: 17). Mut machen könnte die Auswärtsbilanz und die meist guten Spiele gegen Aufstiegsanwärter. So holte der VfL zuletzt zwei Remis (je 0:0 in Karlsruhe und Dresden), zuvor gab es zwei Siege (2:0 in Bielefeld, 1:0 in Cottbus). Und vielleicht kann der VfL auswärts derzeit befreiter aufspielen als daheim. Nach dem üblen FSV-Treffer zum 1:2 jedenfalls, also gut zwanzig Minuten vor Schluss, waren „die Köpfe leer“, erklärt Neururer die fehlende Schlussoffensive psychologisch. Gerade hatte man Mut geschöpft nach Aydins Ausgleich, zumindest der Coach war eine Zeitlang „überzeugt“ von der Wende, da fällt der Kontertreffer: „Danach stehst du nicht mehr auf“, meint der Trainer.
Bochum profitiert derzeit vom guten Saisonstart
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Andere Zahlen indes machen, längerfristig gedacht, weniger Mut: Nach einem ja durchaus ordentlichen Saisonstart, als man mehr nach oben schaute als nach unten, gab es eine Ausbeute, die der eines Absteigers entspricht. In Zahlen: Elf Punkte holte der VfL Bochum aus den ersten sieben Spielen - nur noch zwölf aus den letzten 13.
14 Partien stehen noch aus. Es wird Zeit zu punkten, sonst befindet sich der VfL bald in der Situation, die Neururer bei seinem Amtsantritt sechs Spiele vor Schluss der letzten Saison vorfand. Damals, sagt er, sie die Lage „eigentlich aussichtslos“ gewesen. „Das ist jetzt nicht der Fall.“
Einsatz von Tasaka noch fraglich
Noch offen ist, ob Yusuke Tasaka am Samstag mitspielen kann beim FC St. Pauli (13 Uhr). Der Japaner, der wegen einer schmerzhaften Knöchelprellung am Sprunggelenk zuletzt passen musste, konnte gestern nicht mit der Mannschaft trainieren, erhielt eine Spritze. Er mache aber gute Fortschritte, hieß es aus der medizinischen Abteilung des VfL Bochum. Am heutigen Dienstag (10 und 15 Uhr) soll er noch kürzer treten, möglicherweise könnte er aber am Mittwoch wieder einsteigen. Noch ausfallen wird weiterhin Slawo Freier, der noch im Aufbau- und Lauftraining ist.