Bochum. Nach dem 1:2 gegen den FSV Frankfurt in der 2. Fußball-Bundesliga leckt der VfL Bochum seine Wunden. Ken Ilsö und Christian Tiffert im Zentrum der Kritik. „Wir sind alle sehr enttäuscht, das war eine indiskutable Leistung“, äußerte sich Aufsichtsrats-Chef Hans-Peter Villis.
Lange habe er noch mit Trainer Peter Neururer und, noch länger, Vorstand Christian Hochstätter das üble 1:2 gegen den FSV Frankfurt und die heikle Situation erörtert, erklärte Aufsichtsrats-Chef Hans-Peter Villis am Sonntag. Am Ergebnis änderte sich nichts: „Wir sind alle sehr enttäuscht, das war eine indiskutable Leistung“, sagte Villis. Von Panikmache aber ist man noch weit entfernt: „Wir beschönigen nichts, aber wir werfen auch nicht alles um, was wir aufgebaut haben.“
Nichts von dem aber, sagt Villis, was er und andere in der Vorbereitung erkannt haben wollen, habe die Mannschaft gezeigt am Freitag. Dass „etwas zusammenwächst“ zum Beispiel. Deutlich, erklärten Villis und Peter Neururer unisono, haben der Trainer und Hochstätter der Mannschaft am Samstag erneut klar gemacht, was man erwarte. Villis: „Wir haben der Mannschaft viel Vertrauen geschenkt, es muss endlich etwas zurückkommen.“ Neururer: „Dem einen oder anderen muss man noch zeigen, was es bedeutet, für diesen Verein zu spielen.“
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Namen nennt der Trainer nicht, der sich „hinter alle“ stellt, „die sich zu 100 Prozent einbringen, auch wenn sie viele Fehler machen wie gegen Frankfurt“. Aber mangelhaften Willen werde er „nicht dulden“. Härtere Sanktionen, gar Suspendierungen gebe es nicht, „das ist nicht meine Art“. Der offene Dialog, klare Kritik und bei weiterem Mangel an Engagement die Nicht-Berücksichtigung, das sind die Maßnahmen, die greifen sollen. Man wird sehen.
Tiffert ohne Einsatzfreude
Es ist klar, dass insbesondere zwei Spieler den Zorn nicht nur des Trainers auf sich zogen. Ken Ilsö trabte nur über den Platz, und Christian Tiffert machte es dem Dänen in Halbzeit zwei nach.
Warum Neururer überhaupt Tiffert, der schon in der Vorbereitung nicht gerade durch eine Überdosis Einsatzfreude auffiel, einwechselte und nicht zum Beispiel Florian Jungwirth, in der Hinrunde gesetzt und eigentlich immer mit Eifer dabei? Er wollte „offensiver“ wechseln, erklärte der Trainer. Denkbar, dass Jungwirth aber am Millerntor in die Startelf auf die angestammte „Sechs“ zurückkehrt, zumal Danny Latza neben Lukas Sinkiewicz nicht überzeugen konnte. Wobei auch Jungwirth ein Kern-Dilemma dieser Mannschaft nicht beheben wird: Bochum ist zu langsam.
Es gab noch einige weitere Ausfälle, Piotr Cwielong zum Beispiel, dem nichts gelang. Aber wenigstens war ihm ein gewisses Bemühen nicht abzustreiten.
Desolater VfL Bochum
Und nun? Nach der Niederlage, nach diesem desolaten Auftritt im „Schlüsselspiel“? Es geht zum FC St. Pauli, einen Aufstiegskandidaten, der gestern nach 2:0 nur 2:2 in Bielefeld spielte. St. Pauli wird „nach vorne“ spielen, meint Neururer, das kommt dem VfL sicherlich entgegen. Mit Yusuke Tasaka kehrt ein potenzieller Stammspieler zurück, Slawo Freier wird indes wohl noch nicht dabei sein können. Und empfohlen hat sich gegen den FSV neben Führungskraft Patrick Fabian nur einer: Mirkan Aydin. Der Stürmer machte seine Sache gut in seiner halben Stunde. Ein Lichtblick, ein kleiner wenigstens.
Die Lage spitzt sich zu
Die Lage spitzt sich bereits wieder zu im Abstiegskampf für den VfL Bochum: Sämtliche Konkurrenten des VfL haben gepunktet - sieht man von Energie Cottbus ab. Die Lausitzer müssen als abgeschlagenes Schlusslicht nach dem 0:1 gegen Sandhausen bereits für die 3. Liga planen.
Dagegen haben Dresden, Aue, Bielefeld und Ingolstadt einen Punkt aufgeholt, liegen nur noch einen Zähler hinter Bochum (13.). Vorbeigezogen sind Aalen und der FSV Frankfurt.
