Bochum. „Wir wollen nicht der Steigbügelhalter für Union Berlin sein“, sagte VfL-Trainer Peter Neururer. Ein Wiedersehen gibt’s für die Bochumer am Samstag im rewirpower-Stadion mit den ehemaligen Mitspielern Marc Pfertzel und Björn Kopplin.

Dass Spieler nach einem Standortwechsel die Klingen kreuzen mit ihrem ehemaligen Arbeitgeber, ist keine Besonderheit. Aber wenn der VfL Bochum am Samstag das Team von Union Berlin (13 Uhr, live in unserem Ticker) empfängt, werden es die Bochumer Akteure vermutlich mit zwei ehemaligen Spielkameraden zu tun bekommen; und die - Marc Pfertzel und Björn Kopplin - rangeln auch noch um ein und dieselbe Position.

Mit klaren Vorteilen für Routinier Pfertzel (32), der Kopplin (24) in dieser Saison praktisch auf der Reservebank festgenagelt hat. Ganze sechs Minuten Spielzeit in der Zweiten Liga blieben bislang für den gebürtigen Berliner Kopplin übrig, der kürzlich noch von seinem Trainer Uwe Neuhaus zu hören bekam: „Björn war fast perspektivlos, weil Marc so gut gespielt hat.“

Union Berlin leidet unter erheblichen Verletzungsproblemen

Dieses Lob für den Elsässer Pfertzel gilt immer noch, und doch darf sich auch Kopplin berechtigte Hoffnungen machen, heute in Bochum bei seinem Ex-Klub ebenfalls auf dem Rasen zu stehen. Weil die Berliner unter erheblichen Verletzungsproblemen leiden, wird in der Hauptstadt auch wieder der 24-Jährige ins Spiel gebracht - aber auf der linken Seite. Womit er eine Aufgabe zu lösen hat, die ihm nicht fremd ist. In seinen zwei Bochumer Jahren hat er mehr als einmal auf der „falschen“ Seite einspringen müssen. Und so dürften die beiden Rechtsverteidiger und ehemaligen Bochumer Pfertzel und Kopplin zwar nicht Seite an Seite, aber doch gemeinsam versuchen, VfL-Tore zu verhindern.

Den Bochumer Verantwortlichen sind die Probleme der Berliner, die allein vier gesperrte Spieler ersetzen müssen, nicht verborgen geblieben. Man will versuchen, die Situation zu nutzen, Union unter Druck zu setzen und diesmal, so Peter Neururer, „ein paar Meter weiter vorne zu attackieren“. Zudem stimmte das Ergebnis eines „Lichtschrankentests“ Mitte der Woche Neururer optimistisch. In Sachen Spritzigkeit, so der VfL-Trainer anschließend, sehe es „sehr, sehr gut aus“. Es geht also vor allem um Tempo gegen eine ersatzgeschwächte Mannschaft, die - inklusive DFB-Pokal - nun schon sechs Spiele nicht mehr gewonnen und fünf dieser Spiele verloren hat.

Nach dem 13. Spieltag war Union noch Tabellenzweiter, da träumte man in Friedrichshain, Köpenick, ja im ganzen Berliner Osten bereits von der Ersten Liga. Verliert die Neuhaus-Elf heute in Bochum, fällt sie - punktgleich - hinter den VfL zurück. Da lastet eine gehörige Portion Druck auf den Schultern der Beteiligten.

Geht es nach dem Willen der Gastgeber, soll das auch so bleiben. „Wir wollen nicht der Steigbügelhalter für Berlin sein“, sagte Peter Neururer, „und müssen dem Gegner und unserem Publikum zeigen: Hier ist es schwer was zu holen.“