Karlsruhe. . In einem rein defensiv geprägten Spiel hielt Torwart Andreas Luthe mit einer starken Parade kurz vor Schluss das 0:0 für den VfL Bochum beim Karlsruher SC fest. Der VfL hatte im letzten Spiel der Hinrunde nur eine echte Torchance.
Christian Tiffert erwischt es beinahe schon vor dem Anpfiff. Ein Mitarbeiter eines Sportfernsehsenders zieht etwas zu fest am Kamerakabel, Tiffert stolpert beim Gang in die Kabine, wankt kurz, fällt aber nicht. Eine Entschuldigung, ein freundschaftlicher Klaps, dann ist die Sache erledigt. Ähnlich der VfL Bochum: Auch er wankt in den folgenden 90 Minuten, fällt aber nicht.
KSC die bessere zweier schwacher Mannschaften
Der Karlsruher SC ist am Freitagabend vor gut 13000 Zuschauern im Wildparkstadion die bessere zweier schwacher Mannschaften. Diese Unentschieden ist allein deshalb ein Punktgewinn für den VfL Bochum. Peter Neururer ist nach dem Spiel trotz starker Erkältung entsprechend gut gelaunt. Badischer Rotwein ist plötzlich das Gesprächsthema vor der Pressekonferenz. Neururers Analyse: „Trotz unseres Ziels, in Karlsruhe drei Punkte holen zu wollen, kann ich mit diesem Unentschieden gegen eine Spitzenmannschaft wie Karlsruhe sehr gut leben.“
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Der VfL jedenfalls war alles andere als Spitze, er findet kaum ins Spiel, der Karlsruher Strafraum ist quasi Sperrgebiet. KSC-Torwart Dirk Orlishausen muss nach 31 Minuten einen ungefährlichen Kopfball von Richard Sukuta-Pasu aufnehmen, das war’s auch schon aus Bochumer Sicht im ersten Durchgang. Dürftig. Sehr, sehr dürftig.
Karlsruhe, der überraschend starke Aufsteiger, macht das Spiel. Ein Glück, dass beim VfL mit Andreas Luthe einer der besten Zweitligatorhüter zwischen den Pfosten steht. Zwei Mal ist er nach einer Flanke von Manuel Torres zu Stelle, lenkt den Ball zur Ecke. Und zu Beginn ist er mit den Fingerspitzen dran, bevor Stürmer Koen van der Biezen einschieben kann. Klasse!
Viele Abspielfehler im Bochumer Mittelfeld
Die Schwachstelle in Durchgang eins aber ist das Bochumer Mittelfeld, das sich nicht nur viele Abspielfehler leistet. Auch das Zweikampfverhalten ist mangelhaft, die Laufbereitschaft zu gering. Überhaupt: Die Leidenschaft, mit der der VfL Bochum in den vergangenen Wochen auftrat, fehlt. Christian Tiffert holt sich den Ball zwar immer wieder aus der eigenen Hälfte, Akzente kann aber auch er nicht setzen. Ken Ilsö ist bei Dominic Peitz total abgemeldet, und Yusuke Tasaka bleibt ebenso blass wie der vielleicht sogar noch schwächere Piotr Cwielong.
Das gleiche Bild in den ersten Minuten nach der Pause: Der Karlsruher SC hat mehr Ballbesitz, spielt auf die Führung. Rouwen Hennings prüft Andreas Luthe gleich nach Wiederbeginn von der Strafraumgrenze. Marcel Maltritz und Patrick Fabian machen in der Bochumer Innenverteidigung wie gewohnt einen guten Job, sind den Karlsruher Stürmern Hennings und Koen van der Biezen vor allem in der Luft überlegen. Bochum fällt weiterhin nur wenig ein und hat doch nach einer Stunde die große Chance zur Führung. Richard Sukuta-Pasu, einziger Aktivposten in der Offensive, setzt Danny Latza in Szene, der sieht Piotr Cwielong auf der linken Seite. Der polnische Neu-Nationalspieler zieht direkt ab, verfehlt das Tor nur knapp.
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Danach passiert nicht mehr viel, auch dem KSC gehen immer mehr die ohnehin spärlichen Ideen aus, der VfL hat die Partie nun im Griff, ohne zu glänzen. Doch drei Minuten vor dem Ende hat Bochum dann Glück und vor allem Andreas Luthe. Nach einem Eckball lässt sich der VfL klassisch auskontern, der eingewechselte Ilian Micanski taucht nach Pass des ebenfalls eingewechselten Park frei vor Luthe auf, der lange wartet und den Ball mit dem Fuß abwehren kann. Wieder: klasse!
Sinkiewicz feiert nach zehnmonatiger Verletzungspause sein Comeback
Christian Tiffert sitzt zu diesem Zeitpunkt schon in dicker Winterjacke gehüllt auf der Ersatzbank, muss den Mann vom Fernsehen nicht mehr fürchten. Tiffert räumt seinen Platz im defensiven Mittelfeld nach 82 Minuten, Lukas Sinkiewicz feiert nach zehnmonatiger Verletzungspause sein Comeback. Eine der erfreulichsten Nachrichten für den VfL an diesem Freitagabend. Neben dem Punktgewinn, womit der Abstand zum Drittletzten Bielefeld bei vier Zählern bleibt.
Bochum erkämpft 0:0