Bochum. VfL-Trainer Peter Neururer sprach nach dem 0:1 in Sandhausen von einem „krassen Versagen“ und gab seinen Spielern einen Einlauf. Die sollen - müssen - am Sonntag eine Reaktion zeigen gegen Ingolstadt. Andreas Luthe wurde für zwei Spiele gesperrt.
Man darf es einen Einlauf nennen, den Peter Neururer seinen Spielern einen Tag nach dem katastrophalen 0:1 beim SV Sandhausen gab, im Beisein von Vorstand Christian Hochstätter. „Ich habe der Mannschaft in einem Monolog eindeutig und hoffentlich eindrucksvoll meinen Unmut unterbreitet“, sagte der Trainer des VfL. Marcel Maltritz, Slawo Freier und Andreas Luthe klammerte er aus, zumindest, „was die Einstellung angeht“. Für alle anderen der Startelf galt letztlich dies: Die Spieleröffnung „war Altherren-Fußball, bei dem ich hätte mitspielen können - aber ich hätte mich dafür ausgepfiffen“. Allzu viele seien an diesem Tag „unwürdig“ gewesen, „das Trikot des VfL zu tragen“. Und viele litten an „Selbstüberschätzung“.
Zum Beispiel Piotr Cwielong und Yusuke Tasaka, die kurz nach Anpfiff „Schnick-Schnack-Schnuck“ spielten wie einst die Bayern. Tasaka gewann, Spötter sagen: Er verlor. Der Japaner durfte den Freistoß schießen, er scheiterte. Und beide stehen am Pranger, denn diese aufreizende Arroganz , die sich fortsetzte in mangelhaftem Zweikampfverhalten, „schaue ich mir kein zweites Mal an“, sagt der Trainer. Ob einer oder beide gegen Ingolstadt am Sonntag (13.30 Uhr) pausieren müssen, ließ er aber noch offen.
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Statt des gemütlichen Auslaufens gab es nach dem Einlauf ein halbstündiges Konditionsprogramm mit vielen Sprints, „da wurde wenig gesprochen“, so Neururer süffisant auf die Frage nach der Reaktion der Spieler. Doch das soll es dann in punkto „Strafmaßnahmen“ gewesen sein, was das Team als Ganzes angeht: „Wir haben in Sandhausen krass versagt“, sagt der Trainer. Gerade in der Nachspielzeit, als man in Unterzahl in der gegnerischen Hälfte „dreimal den Ball verlor“ und das Tor dilettantisch zuließ. Aber: „Wir krempeln jetzt nicht alles um, das wäre blinder Aktionismus.“
Absturz auf Rang 14
Der Trainer weiß aber nur zu genau, dass sich der VfL nach dem Absturz von Rang vier auf 14 in nur zwei Spielen, dem 1:2 gegen Aalen und dem 0:1 in Sandhausen, gegen Ingolstadt keine Pleite mehr erlauben darf. Nicht nur wegen der tabellarischen Situation: Zwischen Anspruch (oberes Drittel) und Wirklichkeit (unteres Drittel) klafft eine große Lücke, wieder einmal.
Doch es steht noch mehr auf dem Spiel als drei Punkte. Seit Neurures Ankunft hatteder VfL mit oft attraktivem Fußball, mit anfänglich großem (vier Siege, Klassenerhalt), später punktuellem Erfolg (Berlin, Paderborn, Fürth), natürlich auch mit dem „Typen Neururer“ eine Aufbruchstimmung erzeugt. Die Fans kamen zahlreicher, waren auch nach Rückständen, Rückschlägen da für „ihren“ VfL.
Und jetzt? Kommt Ingolstadt. Mit vier Punkten Schlusslicht trotz Spielern wie Caiuby oder Hajnal. Neururer sagt: „Das wird ein Endspiel für die Stimmungslage.“
Bochum verliert mit 0:1
Wer die Anhänger mitreißen soll, will der Trainer naturgemäß erst nach den Trainingseinheiten entscheiden, öffentlich zumindest. Man darf davon ausgehen, dass Ken Ilsö erstmals von Beginn an spielen wird für den glücklosen Richard Sukuta-Pasu. Auch Christian Tiffert, wie Ilsö nach seiner Einwechslung ganz ordentlich am Tag des Grauens in Sandhausen, könnte ins Team rutschen. Florian Jungwirth sowieso - wenn er fit ist. Spätestens Donnerstag soll er ganz einsteigen, er ist auf einem guten Weg. Jungwirth fehlte bei den drei Niederlagen als Schlüsselspieler im Zenrum - Adnan Zahirovic, sein Ersatz, enttäuschte bisher auf ganzer Linie. Wohl auch wieder dabei sein wird Patrick Fabian, gestern absolvierte der Innenverteidiger aber noch ein reines Lauftraining.
Zwei Spiele Sperre für Luthe
Andreas Luthe wurde wie erwartet vom Sportgericht des DFB am Montag für zwei Meisterschaftsspiele gesperrt. Der Kapitän fehlt damit gegen Ingolstadt am Sonntag und beim FC Erzgebirge Aue am Samstag, 19. Oktober. Spieler und Verein stimmten dem Urteil bereits zu.
Luthe, bis dahin mit Abstand bester Bochumer, hatte in Sandhausen nach einem klaren Foul an Jovanovic die Rote Karte gesehen, den folgenden Elfmeter parierte sein Vertreter Michael Esser - und der zeigte ja auch in der Vorsaison, dass auf ihn Verlass ist. „Wir haben zwei sehr gute Torhüter“, sieht Trainer Peter Neururer in diesem Wechsel noch „das geringste Problem“.