Bahlingen am Kaiserstuhl. Zweitligist VfL Bochum hat die erste Hauptrunde des DFB-Pokals überstanden. Beim südbadischen Oberligisten Bahlinger SC setzte sich der Revierclub mit 3:1 (2:0) durch. Die Treffer für Bochum erzielten Piotr Cwielong (17. und 30.) und Danny Latza (63.).
Ohne Glanz, aber souverän hat der VfL Bochum die zweite Runde im DFB-Pokal erreicht. Beim Fünftligisten Bahlinger SC gewann der Zweitligist mit 3:1 (2:0) und erfüllte damit seine Pflicht. Nicht mehr und nicht weniger. „Wir sind weiter, das ist das Wichtigste“, brachte es der mehr von der Hitze als vom Spiel erschöpfte Kapitän Andreas Luthe auf den Punkt. Piotr Cwielong hatte mit zwei Treffern vor der Pause den Grundstein zum verdienten Erfolg gelegt, Danny Latza erhöhte auf 3:0, ehe Göppert kurz vor Schluss der umjubelte Ehrentreffer gelang. „Wir haben unsere Pflichtaufgabe gelöst, auch wenn wir das eine oder andere Tor mehr hätten machen müssen“, war auch Trainer Peter Neururer angesichts der drückenden Temperaturen und des schwer zu bespielenden Platzes zufrieden.
Teils derbe Gangart des Underdogs aus Bahlingen
Willkommen im Weingut Bahlingen steht auf den hübschen Ortsschildern der 4000-Seelngemeinde bei Freiburg, und etliche der gut 500 VfL-Anhänger posierten mit blau-weißem Schal und nacktem Oberkörper. Eine Erinnerung an einen sommerlichen Ausflug in die ländliche Idylle Badens, wo der Bahlinger SC organisatorisch alles bestens im Griff hatte. Vielleicht ja aus Erfahrung, jedenfalls erinnerte Präsident Dieter Bühler vor dem Anpfiff im mit 3780 Zuschauer nicht ganz ausverkauften, eigens um einen abgezäunten Gästeblock, Pressetribüne und VIP-Zelt erweiterten Kaiserstuhlstadion an die Premiere des BSC im DFB-Pokal. 1:0 gewann Bahlingen gegen Zweitligist Alemannia Aachen vor elf Jahren. Auf ein Neues also?
Doch der VfL wollte die sonnige Stimmung der fleißigen Gastgeber nicht noch fördern, nicht auf dem Platz. Zehn Minuten lang hielt der BSC mit, ehe Kapitän Dennis Bührer nach seinem zweiten Foul an den erbost reagierenden Christian Tiffert die Gelbe Karte sah von Schiedsrichter Malte Dittrich. Bahlingen stieg immer wieder sehr hart ein, Übermotivation mag man das wohlwollend nennen. Tiffert sauer: „Immer wieder zu treten, wenn der Ball nicht in der Nähe ist, das kenne ich auch im Amateurfußball so nicht. Aber das hat uns nur noch mehr angespornt“, meinte der Routinier, nach dem Schlusspfiff wieder ganz zahm.
An der Überlegenheit des VfL änderte die anfangs teils derbe Gangart des Underdogs nichts. Eher war es der stumpfe Rasen, der extra lang gewachsen war, damit der Ball langsamer rollt, der den Bochumern Probleme machte. Einmal musste Torwart Andi Luthe klären nach Unsicherheiten in der Defensive, danach lief der Schweiß bei ihm vor allem wegen der Hitze, bei schwülen 30 Grad im Schatten.
Cwielong beruhigte mit seinem Doppelpack die VfL-Gemüter
Piotr Cwielong, genannt Pepe, sorgte dann früh für ruhige Gemüter bei Vorstand Christian Hochstätter und Co. Nach Pass von Florian Jungwirth schoss der Pole den Ball aus 18 Metern überlegt mit seinem schwächeren rechten Fuß flach ins rechte untere Eck. 1:0 (17.). Zwar klappte längst nicht alles beim VfL, schlichen sich immer wieder Fehler ein. Es reichte aber, um mit dem verdienten 2:0 für klare Verhältnisse zu sorgen. Nach Flanke von Slawo Freier war erneut Cwielong zur Stelle, diesmal per Kopf (32.).Und Bochum hätte sogar schon alles klar machen können: Sukuta-Pasu, ansonsten unglücklich agierend, köpfte nach dem besten Angriff über Tiffert und Freier übers Tor (33.), und Pepe Cwielongs Schuss strich knapp über den Kasten des BSC (34.).
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Nach dem Wechsel war zunächst der große Außenseiter am Drücker. Die Bochumer schienen für zehn, 15 Minuten abgeschaltet zu haben, fanden keinen Zugriff, keine Ordnung, keine Linie. Echte Chancen allerdings sprangen dabei nicht heraus für den Gastgeber, Latza und Tasaka hatten die besseren Möglichkeiten, ehe das 3:0 den Dreiklassen-Unterschied auch in Toren manifestierte: Danny Latza staubte aus zwei Metern ab, nachdem Sukuta-Pasus Schuss nach flacher Hereingabe von Tiffert noch geblockt worden war (63.). Sukuta-Pasu, Maltritz und Fabian vergaben binnen Sekunden das 4:0, die Partie war entschieden, die Bochumer Fans konzentrierten sich nun noch mehr auf ihre Gesänge, und Peter Neururer wechselte Mirkan Aydin, Onur Bulut und kurz darauf auch Jonas Acquistapace für Yusuke Tasaka, der sich weiter steigern muss, und Slawo Freier und Danny Latza ein. Viel passierte nicht mehr, ehe sich Patrick Fabian noch eine überflüssige Gelbe Karte abholte, Marcel Maltritz fast ein Eigentor köpfte nach Missverständnis mit Luthe – und dann doch noch der letztlich ja irgendwie verdiente Ehrentreffer fiel. Göppert schloss einen Konter ab. Neururer: „Gut, dass wir weiter sind - Bahlingen war eine Reise wert.“