Bochum. Ken Ilsö ist in Bochum gelandet. Der Stürmer unterschrieb am Mittwoch seinen Vertrag bis 2015. Ab sofort will sich der 26-Jährige „voll reinhängen“, um schnellstmöglich für den Revierklub in der 2. Fußball-Bundesliga zu spielen. Ein erster Einsatz scheint gegen den FC St. Pauli möglich.

Zufälle gibt’s. Als Ken Ilsö seine ersten Runden dreht für den VfL Bochum am Mittwochmorgen, muss er immer wieder anhalten, ein Ohr hinhalten zum „Abzapfen“. Ein Laktattest, normalerweise zu Beginn der Vorbereitung Standard bei Profiklubs, als „Willkommens-Gruß“ - Ilsö nimmt es, getreu seinem offenbar recht fröhlichen Gemüt, locker. „Das ist doch gut“, sagt er zur unliebsamen Lauferei. „Dann haben wir direkt meine Werte. Ich kann noch nicht so weit sein wie die anderen, will das aber schnell aufholen.“

Ilsö war "Wunschspieler" von VfL-Trainer Neururer

Am Dienstag erst ist er ja gelandet in Deutschland, Mittwoch unterschrieb der 26-Jährige wie erwartet seinen Vertrag bis Juni 2015. „Voll reinhängen“ wolle er sich nun, um „so schnell wie möglich zu spielen. Wir haben eine gute, offensiv ausgerichtete Mannschaft. Ich muss knallhart arbeiten, um ins Team zu kommen“, sagt der Däne, dem Landsleute und Ex-Bochumer wie Michael Lumb zum Sprung an die Castroper rieten. Ilsö spricht gar von einem „überragenden Wechsel für mich“, nachdem ihn Düsseldorf, wo er vor allem in der 2. Liga eine gute Rolle spielte, nach dem Abstieg nicht mehr haben wollte.

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Für Trainer Peter Neururer war Ilsö sogar seit dem Beginn der nun abgeschlossenen Wechselspiele beim VfL der absolute „Wunschspieler“, sagt er - „nur“ anfangs nicht finanzierbar. Offenbar hat man sich entscheidend angenähert in den von allen Seiten gelobten „guten Gesprächen“. Ilsö („Ich hatte sofort ein gutes Gefühl“) lehnte andere Angebote ab, erklärte Vorstand Christian Hochstätter. Auch, weil er seinem „Instinkt“ folgen wollte, „wie ich es auf dem Platz auch tue“, so Ilsö selbst. „Ich bin einer, der immer die offensiven Möglichkeiten sucht, Verantwortung übernimmt, die Bälle haben will“, lässt der smarte Blonde letztlich keinen Zweifel daran, dass er eine Führungsrolle übernehmen will. Die ja auch vorgesehen ist für ihn.

Ganz vorne drin neben Richard Sukuta-Pasu oder Mirkan Aydin oder als „hängende Spitze, wo er sich am wohlsten fühlt“, sagt Neururer: Offensiv sei Ilsö vielseitig einsetzbar. „Er ist genau der Typ, der zu uns passt: ein sehr guter Techniker, der ein Spiel lesen kann, ballsicher ist und einen guten Torabschluss hat.“ Zudem habe man nun einen „weiteren Freistoßspezialisten“, der bevorzugt mit dem rechten Fuß seinen Job erledigt.

Keine weiteren Neuzugänge beim VfL Bochum geplant

Ilsö gilt dabei eher als Vorbereiter, der um einen Stoßstürmer herum seine Kreise zieht, denn als gnadenloser Vollstrecker. Doch auf die entsprechende Frage, ob er für zehn Tore gut sei, sagte er spontan: „Ich mach’ die zehn Tore.“

Ein wenig Geduld muss er mitbringen. Neururer rechnet damit, dass Ilsö beim nächsten Heimspiel gegen St. Pauli (16. August, 20.30 Uhr) eine Option sein könnte. Das Pokalspiel am Samstag in Bahlingen kommt zu früh.

Der Kader für die Saison steht. Denkbar ist bei 26 Feldspielern und vier Torhütern lediglich, dass noch der eine oder andere Spieler den Klub verlässt. Keine große Perspektive etwa haben Mounir Chaftar und Carsten Rothenbach. Ab kommender Woche will Peter Neururer seinen Kern-Kader reduzieren und einige für längere Zeit - auch im Training - zur U 23 schicken.

Allerdings ist mit (mindestens) zwei Spielern vorerst nicht zu rechnen: Lukas Sinkiewicz (nach Knie-OP) und Selim Gündüz (Kreuzbandriss) fallen noch länger verletzt aus. Derzeit fehlen zudem Felix Bastians (Mittelfußprobleme, vermutlich noch ein, zwei Wochen), Jan Gyamerah (Schambeinprobleme/Weisheitszahn-OP, offen), Heiko Butscher (soll nächste Woche einsteigen).