Bochum. . Das Stadion ist ausverkauft, der Blätterwald rauscht, die Emotionen schlagen hoch: Der Boden ist bereitet für die Partie des VfL Bochum gegen den 1. FC Köln. Für beide Klubs steht viel auf dem Spiel und VfL-Trainer Neururer muss wegen Verletzungen erstmals die Startformation ändern.

Aufgeregt rauscht der Blätterwald, bringt seit Tagen zwei Matadore mit Fußballlehrer-Lizenz gegeneinander in Stellung. Garniert wird das Ganze mit den feinsten Transfergeschichten, Gerüchten, Prognosen. Wen zieht es wohin, und was geschieht dann mit den Millionen? Großes Kino also vor großer Kulisse am heutigen Samstag im rewirpower-Stadion, wenn der VfL Bochum den 1. FC Köln empfängt.

Da wären zunächst die beiden beteiligten Trainer. Peter Neururer hat sich durch den einen oder anderen Kommentar als TV-Experte beim Kollegen Holger Stanislawski offenbar unbeliebt gemacht. Stanislawski knurrt, Neururer bleibt cool und, wie gewohnt, verbal nichts schuldig. Das alles geschieht ausschließlich als mediales Pingpong-Spiel, einen direkten Kontakt gibt es nicht. Eine dramaturgisch nahezu perfekte Anreicherung eines an Brisanz ohnehin nicht armen Spektakels.

Bei Köln sorgt Clemens, bei Bochum Kramer für Gesprächsstoff

Damit nicht genug, rückt Kölns Talent Christian Clemens (21) in den Fokus. Clemens scheint sich mit dem FC Schalke 04 einig zu sein, die Kölner beharren aber darauf, dass der junge Mittelfeld-Mann nur dann wechseln darf, wenn der Aufstieg verpasst wird - gegen Zahlung einer festgeschriebenen Ablösesumme von drei Millionen Euro. Clemens’ Berater indes spricht von einem Wechsel „in jedem Fall“. Im Hinterkopf hat er dabei sicher die finanziellen Nöte des FC, der allein diese Spielzeit mit sechs Millionen Euro Verlust beenden wird. Man muss also an Geld kommen im Schatten des Domes.

Natürlich hat auch der VfL Bochum auf diesem Gebiet einiges zu bieten. Allerdings vermag die Nachricht, dass der von Bayer Leverkusen ausgeliehene Christoph Kramer den VfL mit großer Wahrscheinlichkeit verlassen wird, nicht zu überraschen. Das Gegenteil wäre der Fall: Warum sollte sich ein 22-Jähriger, der in den letzten zwei Jahren 58 von 65 Zweitliga-Spielen bestritten hat und über Angebote quer durch die Republik und beileibe nicht nur von den beiden Erstliga-Aufsteigern Hertha BSC und Braunschweig verfügt, für eine sportlich höchst ungewisse Zukunft in Bochum entscheiden? Rational betrachtet gibt es dafür keinen Grund, deshalb musste man seinen Abschied schon länger einkalkulieren.

Michael Delura und Zlatko Dedic auf den Angreifer-Positionen des VfL

Auch interessant

Diffiziler sieht es im Fall von Yusuke Tasaka aus. Auch der Japaner hat das Interesse einiger anderer Klubs geweckt, die jedoch wohl nur dann zum Zuge kommen können, sollte der VfL absteigen. Tasaka ist schließlich nicht nach Deutschland gekommen, um hier drittklassig zu kicken. Und das dürfte auch so in seinem Vertrag, der bis 2015 terminiert ist, stehen.

Bereits vor einer Woche hat Peter Neururer aus seiner Wertschätzung für Tasaka keinen Hehl gemacht und ihm für die kommende Saison die Position des Zehners in Aussicht gestellt. Zurzeit muss der 27-Jährige aber weiterhin seine bisherige Rolle im Mittelfeld ausfüllen. Denn Michael Delura wird gegen Köln wie vermutet, neben Zlatko Dedic im Angriff beginnen. Der einstige Schalker ersetzt Mirkan Aydin, der einen letzten Trainingsversuch abbrach und wegen einer Wadenprellung nicht zur Verfügung stehen wird. In den Kader aufrücken wird für ihn, wie von Neururer angekündigt, Alexander Iashvili. Damit muss Peter Neururer erstmals seit seiner Rückkehr zum VfL die Startformation ändern.