Sandhausen. . Der VfL Bochum gewinnt in Sandhausen mit 1:0, lässt dabei aber Chancen in Hülle und Fülle aus. Nur Maltritz trifft beim dritten Sieg in Serie unter Trainer Peter Neururer: Die Rettung rückt näher. Direkt kann der VfL Bochum nun nicht mehr absteigen.

„Der Trainer hat ja keine großen Ansprüche, er liebt den Fußball, da reichen ihm die drei Punkte.“ Launig kommentierte Andreas Luthe diesen so immens wichtigen 1:0-Erfolg in Sandhausen – passend zum 58. Geburtstag von Peter Neururer. Der wurde zwar, wie die vielen Bochumer Anhänger, auf eine harte Probe gestellt, aber schließlich freute er sich über den dritten Sieg in Folge, das dritte zu Null hintereinander und darüber, dass man das „primäre Ziel“ bereits erreicht hat: „Wir können nicht mehr direkt absteigen.“

Eine Viertelstunde lang wirkte der VfL im Schatten des Hardtwaldes unkonzentriert und unsortiert, zig Ballverluste bescherten den Gastgebern die ersten Möglichkeiten. Schlussmann Andreas Luthe war aber auf dem Posten, als Sandhausens aus Kaiserslautern ausgeliehener Angreifer Andrew Wooten allein vor ihm auftauchte. Wenig später hatten Luthe und Co. Glück, dass Jan Fießer nach einem Freistoß nicht konsequent genug zum Ball ging.

Dann kam die Bochumer Elf, die nun zum dritten Mal in unveränderter Formation auflief, langsam auf Touren. Schlagartig gewann die Partie an Qualität, es entwickelten sich Kombinationen und – fast zwangsläufig – Chancen. So hätte Yusuke Tasaka, der aus kurzer Distanz an Sandhausens Torhüter Michael Langer scheiterte, nach Zlatko Dedic‘ Zuspiel den VfL in Führung schießen können. Den Abpraller setzte Leon Goretzka knapp neben das Tor. Auch der zweite Versuch des 18-Jährigen war nicht von Erfolg gekrönt, sein 18-Meter-Schuss zischte am linken Pfosten vorbei.

Der VfL übernahm das Kommando

Zu diesem Zeitpunkt hatte der VfL längst das Kommando übernommen, die Standardsituationen für die Gäste häuften sich. Und nach der sechsten Ecke klingelte es endlich. Marcel Maltritz brachte per Kopf den von Marc Rzatkowski hereingebrachten Ball aufs Sandhausener Gehäuse, Langer konnte zwar noch reagieren, nicht aber den Gegentreffer verhindern. In diesem Moment hatte der VfL mit dem direkten Abstieg nichts mehr zu tun.

Was sich nach dem Seitenwechsel im Hardtwald-Stadion tat, kleidete der Bochumer Routinier und Torschütze in diese Worte: „Wenn man sieht, wie oft wir aufs Tor gerannt sind, dann kriegt man schon graue Haare.“ Und Peter Neururer schaute weit zurück: „Ich kann mich nicht erinnern, dass ich als Bochumer Trainer jemals auswärts so viele Chancen registrieren konnte.“

Man kann die Szenen, in denen die VfL-Fans bereits die Arme zum Torjubel angehoben hatten, ja gar nicht alle schildern. Sandhausens Trainer Hans-Jürgen Boysen sprach zwar davon, dass sein Torwart Michael Langer das Team der Gastgeber „im Spiel gehalten“ habe, aber Pech und eine Prise Unvermögen auf Bochumer Seite waren auch dabei. Leon Goretzka, Zlatko Dedic, Marcel Maltritz, Yusuke Tasaka und der für den angeschlagenen Mirkan Aydin eingewechselte Michael Delura – sie alle hätten das Ergebnis in die Höhe schrauben und sich selbst damit den Druck von den Schultern nehmen können. Allein, sie taten es nicht.

Schwache Sandhausener nutzen ihre Chancen nicht

Sandhausen, spielerisch einfach zu schwach für die Liga, bekam dennoch, wie man in solchen Fällen erwarten darf, seine eine Möglichkeit zum Ausgleich, konnte sie in Gestalt von Yun aber nicht nutzen. Jonas Acquistapace, ansonsten mit Maltritz im Gespann äußerst robust und souverän, hatte etwas gehört und den Ball passieren lassen.

Es wäre ja zum Heulen gewesen, hätte der VfL in diesem Spiel, in dem man richtig was fürs Torverhältnis hätte tun können, noch Federn gelassen. Weil das aber nicht passierte, richtete sich der Fokus rasch auf die nächste Aufgabe – und die heißt 1. FC Köln. Dann müsse sich zwar der Umgang mit den eigenen Torchancen „ändern“, sagte Neururer, doch grundsätzlich sei man auf dem richtigen Weg. Die 18 Mann des Kaders bildeten „eine Einheit“, und die VfL-Fans seien ohnehin „sensationell“. Wie immer, kreierte das Geburtstagskind auch noch den Satz des Tages – auf die Anhänger gemünzt. „Die“, so der VfL-Trainer, „sind jetzt schon erstklassig“.