Bochum. . Am Mittwochnachmittag spielte die U19-Nationalmannschaft des DFB in Italien. Doch einer fehlte bei der Partie: Der Bochumer und Kapitän Leon Goretzka. Der hatte am Tag seines 18. Geburtstages den „Ausflug“ nach Italien abgesagt. Ein Interview mit dem begehrte Jungprofi.
Was bedeutet Ihnen der 18. Geburtstag?
Leon Goretzka: Das ist natürlich ein besonderer Tag in meinem Leben. Man ist offiziell volljährig und damit erwachsen, aber ansonsten ändert sich an meinem Tagesablauf nicht viel, denke ich.
Wie verlief denn bisher der Geburtstag?
Goretzka: Das war Alltag pur, am Morgen war ich ganz normal in der Schule. Am Nachmittag habe ich mit der Mannschaft trainiert und am Abend stand dann ein Essen mit der Familie auf dem Programm.
Was durfte denn beim Abendessen auf dem Tisch auf keinem Fall fehlen?
Goretzka: Ganz wichtig ein großer Teller Nudeln. Ansonsten bin ich bei meinen Essensgepflogenheiten ganz genügsam.
Was ist denn mit dem Führerschein?
Goretzka: Den habe ich schon länger, denn ich habe den Führerschein mit 17 gemacht. Aber es ist natürlich jetzt sehr schön, dass ich endlich alleine fahren darf. Bisher durfte ich nur in Begleitung am Steuer sitzen. So ist das jetzt ein neues Stück Freiheit.
Trägt die sich verbessernde, sportliche Situation auch zum Wohlbehagen bei? Und hat der VfL seine Krise überwunden?
Goretzka: Ja. Ich denke das ist auch viel wichtiger, als mein Ehrentag. Ich bin überzeugt davon, dass wir unsere Krise überwunden haben und uns auf dem Weg ins gesicherte Mittelfeld befinden. Am Sonntag werden wir da den nächsten Schritt machen und hoffentlich ein Stückchen von den Abstiegsplätzen wegkommen.
Ist da nicht der Tabellenletzte Regensburg ein „gefährlicher“ Gegner?
Goretzka: Wir sind vorsichtig und werden diesen Gegner nicht unterschätzen. Sie waren auch bei der klaren Niederlage gegen Hertha besser, als es das Endergebnis aussagt. Deshalb könnte ich auch mit einem 1:0-Sieg leben.
Zwischen dem 1:6 in Aue im November und dem 2:2 in Aalen letzte Woche lagen Welten. Wie hat sich die Mannschaft verändert?
Goretzka: Wir sind endlich zu einer richtigen Gemeinschaft zusammengewachsen. Dieses Zusammengehörigkeitsgefühl hilft uns jetzt in den Spielen enorm weiter. Auch mannschaftstaktisch haben wir uns enorm verbessert.
Zu viel Stress
An Ihrem Geburtstag spielte die DFB-U19-Auswahl in Italien. Warum waren Sie nicht dabei?
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Goretzka: Das war meine Entscheidung, weil mir doch zuletzt alles ein wenig zuviel wurde. Ich bin Schüler, trainiere regelmäßig und spiele in der zweiten Liga und dann noch Nationalmannschaft. Das ist über einen längeren Zeitraum schwer unter einen Hut zu bringen. In der sportlichen Situation will ich mich jetzt erst einmal auf den VfL konzentrieren. Und habe deshalb auch die nächsten Maßnahmen beim DFB abgesagt.
Wie ist das letzte Schulzeugnis ausgefallen?
Goretzka: Das habe ich ja schon vor einigen Wochen bekommen. Ich bin zufrieden und kann mich nicht beschweren.
Haben Sie sich zum 18. Geburtstag besondere Ziele gesetzt?
Goretzka: Nein. Ich will einfach den Weg, den ich beschritten habe, fortsetzen. In der Schule gut klarkommen und mich mit dem VfL weiterentwickeln.
Jede Woche gibt es über Sie neue Schlagzeilen in den Medien. Stört Sie das?
Goretzka: Nein, damit habe ich überhaupt keine Probleme, dass weiß ich richtig einzuschätzen. Und letztlich habe ich mich ja auch klar geäußert, dass ich auf jeden Fall meine Schule in Bochum beenden werde. (RevierSport)