Bochum. Erst Stürmerflut, jetzt Stürmerknappheit: Der VfL Bochum muss im nächsten Spiel am Sonntag gegen Regensburg gleich auf drei fest eingeplante Offensivkräfte verzichten. Trainer Neitzel will aber nicht Jammern. Er hat offenbar schon ein Ass im Ärmel: Kevin Scheidhauer.

Alexander Iashvili hat das Training beendet. Zwei Treffer binnen zwei Minuten hat der Georgier erzielt für seine Mannschaft im Spiel auf kleinem Feld, in dem es ordentlich zur Sache geht. 2:0. Feierabend. Und Trainer Karsten Neitzel, ungebrochen lautstark lobend (und manchmal tobend) am Seitenrand, ist zufrieden: „Es ist Feuer drin.“

Jammern ist sowieso nicht sein Ding. Dass in Zlatko Dedic, Michael Ortega (Muskelfaserrisse) und Mirkan Aydin (Bluterguss nach Wadenprellung), der frühestens am Mittwoch wieder Gehversuche im Mannschaftstrainig machen kann, wohl gleich drei fest eingeplante Offensive ausfallen, würde er am liebsten gar nicht zum Thema machen. „Wir haben einen großen Kader, der diese Ausfälle ersetzen muss“, sagt Neitzel.

Tasaka ist für das Spiel gegen Regensburg noch kein Thema

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Seine erste Alternative im Angriffszentrum ist, so Neitzel, Kevin Scheidhauer, der ja auch im Hinspiel gegen Jahn Regensburg das Tor des Tages erzielte. „Konkurrent“: Nika Gelashvili. Der bisher glücklose Angreifer weilt aber aktuell mit Georgiens Nationalteam in Albanien beim Länderspiel (Anpfiff: Mittwoch, 19 Uhr). Zudem ist sein - fürs Nationalteam nicht mehr nomininierter - Landsmann Alexander Iashvili eine Option auch für die vorderste Front, fiele dann aber als zentraler Mann dahinter weg.

Klar ist: Yusuke Tasaka ist für das Spiel am Sonntag noch kein Thema, frühestens Ende der Woche steigt er richtig ein. Christoph Dabrowski dagegen hat diesen Sprung vor ein paar Tagen geschafft, bald ist er auch seine schützende Manschette los. Der Routinier, vor Winterpause und Ski-Verletzung richtig gut drauf, ist bereit - für einen Einsatz von Beginn an dürfte es aber noch nicht reichen.

Das gilt auch für Michael Delura, ebenfalls seit ein paar Tagen im kompletten Training: „Er braucht keine lange Anlaufzeit, den kann man sofort reinschmeißen“, denkt Neitzel darüber nach, Delura als Option in den Kader zu nehmen.

Lumb wohlmöglich vor seinem Debüt als Linksverteidiger

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Zunächst dürften auf den Flügeln Slawo Freier („Er hat seine Sache gut gemacht“) und Marc Rzatkowski gesetzt sein. Leon Goretzka, der ja auf fast allen Positionen davor eine Alternative ist, und Christoph Kramer bleiben die Doppelsechs, die in Aalen schon ordentlich agierte. Und Michael Lumb? Den dänischen Neuzugang kann sich Neitzel eher nicht weiter vorne vorstellen. Möglicherweise gibt Lumb sein Debüt als Linksverteidiger. Allerdings hat sich auch Mounir Chaftar gesteigert: Der Trainer lässt noch offen, wer gegen Regensburg beginnen wird.

Ins Zeug gelegt hat sich zuletzt auch Faton Toski, in Aalen nicht einmal im Kader. „Er zeigt einen klaren Leistungs- und Formanstieg“, sagte Neitzel - ein bisher selten gehörtes Lob für Toski.

Randnotiz:

18 Jahre alt wird am Mittwoch Bochums Top-Talent Leon Goretzka. Der von Klubs wie Schalke 04, Bayern München und, nun ja, Hannover 96 bereits öffentlich umworbene und von zig anderen Spitzenvereinen aus halb Europa „insgeheim“ begehrte Mittelfeldspielerfeiert die Volljährigkeit wohl ganz in seinem Sinne: Er spielt Fußball. Am Nachmittag. Beim Training. Beim VfL.