Belek/Türkei. . Marcel Maltritz spielt seit neun Jahren für den VfL Bochum - und einer Vertragsverlängerung des Routiniers dürfte nichts im Wege stehen. Das zehnte Jahr, sagt der Innenverteidiger, will er gerne noch „voll machen“. Die offenen Fragen, meint Maltritz, sollten schnell beantwortet werden.
Es ist der vierte Arbeitstag im Trainingslager. Mittagspause. Marcel Maltritz sitzt entspannt im Sessel und sagt lächelnd: „Es knirscht und knackt, aber ansonsten ist alles okay.“ Maltritz ist mit seinen 34 Jahren einer der alten Hasen des VfL und einer, der seinen Mitspielern schon einmal, wenn nötig, Dampf macht. Wer im Trainingsspiel nicht ganz bei der Sache ist oder etwas träge wirkt, sieht sich gelegentlich mit dieser provokanten Frage konfrontiert: „Spielst du eigentlich mit?“
Vor ein paar Wochen wurde Maltritz lautstark gefeiert als „Fußballgott“ – nach seinem Doppelpack im Pokal gegen die Münchener „Löwen“. Das zu prognostizieren hätte sich ein paar Jahre zuvor wohl niemand getraut. Der Fußball gebiert offenbar ausschließlich „Helden“ oder „Versager“, dazwischen gähnt ein schwarzes Loch; und dass es sich um einen Mannschaftssport handelt, in dem jeder seine Aufgaben zu erfüllen hat und von seinen Mitspielern abhängig ist, wird kaum berücksichtigt.
Jedenfalls hat Maltritz die schweren Stunden, die er auch hatte in Bochum, bewältigt und dem Fluchtreflex nicht nachgegeben. Heute betrachtet er das als eine Art Persönlichkeitsentwicklung: „Im Sport gibt es nun einmal Höhen und Tiefen, es gehört einfach dazu, die positiven und negativen Seiten kennen zu lernen.“
USA wären für Maltritz reizvoll
Der gebürtige Magdeburger ist inzwischen der Akteur mit der längsten Bochum-Erfahrung, er spielt bereits seine neunte Saison für den VfL. Und es soll nicht die letzte sein. Zwar läuft sein Vertrag, zuletzt verlängert 2011, also bereits in der Zweiten Liga, Ende Juni aus, aber das zehnte Jahr will er nun auch noch „voll machen“. Die Bereitschaft dazu scheint auch auf der anderen Seite des Verhandlungstisches gegeben zu sein, deshalb dürfte dem vollen Jahrzehnt nichts im Wege stehen. Zumal der Innenverteidiger im auszuhandelnden Zahlenwerk das „geringste Problem“ sieht: „Ich werde nicht für ein paar Euro mehr umziehen oder in ein anderes Land gehen. Einzig reizvoll für mich wären ohnehin nur die USA.“
Auch zur jüngeren Vergangenheit hat Maltritz eine klare Meinung. „Wir haben viel zu wenige Punkte und überwiegend eine schlechte Hinserie gespielt. Sieht man sich an, was der Kader hergibt, war das zu wenig.“ Auch wenn man sich im Umbruch befinde und dieser Umbruch ja noch lange nicht beendet sei. „Wir haben gute Jungs mit Potenzial dabei, aber die Mischung ist nicht optimal“, sagt Maltritz und spricht von einem leichten Mangel an Spielern im besten Fußballer-Alter, die schon Profi-Erfahrung mitbringen.
Auch interessant
Viele offene Fragen beim VfL Bochum
Die vielen offenen Fragen, meint der Routinier, sollten so schnell wie möglich beantwortet werden. Denn es laufen ja nicht nur zig Spielerverträge aus, auch Trainer Karsten Neitzel und Sportvorstand Jens Todt sind aktuell nur bis zum Sommer an den VfL gebunden. „Für den VfL wäre es wichtig, da mal wieder Kontinuität rein zu bekommen“, positioniert sich Maltritz und erinnert daran, dass die ständigen personellen Rochaden der letzten Jahre keineswegs den erwünschten Erfolg gebracht hätten. Und was er unter Erfolg versteht, sagt er auch: „Für den VfL muss es der Anspruch sein, wieder in die Erste Liga zu kommen. Ich denke, das ist möglich.“